Digitalisierung, Industrie 4.0, demografischer Wandel: Unter diesen Vorzeichen werden Qualifikation und Wissen immer wichtiger – ihre Halbwertszeit hingegen immer geringer. Neue Berufe entstehen, bestehende verändern sich: Statt dem Mechatroniker wird zukünftig ein IT-Systemmechatroniker gebraucht, statt der Sekretärin ist die Büromanagerin gefragt, mathematisch-technische Softwareentwickler oder Produktionstechnologen werden neu ausgebildet – um nur einige Beispiele zu nennen.
Dass Industrie 4.0 und Digitalisierung die Wirtschaft umkrempeln und dabei auch vor der dualen Berufsausbildung nicht Halt machen, bestätigt auch eine Studie des Digitalverbands Bitkom. „Jedes vierte Unternehmen ist der Ansicht, dass die Digitalisierung völlig neue Ausbildungsberufe nötig macht“, heißt es darin, und weiter: „Drei Viertel der 1.500 befragten Geschäftsführer und Personalverantwortlichen meinen, dass ihretwegen bestehende Ausbildungsberufe inhaltlich angepasst werden müssen.“
Ähnlich sieht es auch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Eine aktuelle Analyse gibt an: Die Digitalisierung der Arbeitswelt erfordert von allen Erwerbstätigen künftig verstärkte IT-Qualifikationen und zwar über alle Berufe und Branchen hinweg.
Mit Blick auf die duale Berufsausbildung kommt es also darauf an, zukünftig wichtig werdende Inhalte zu identifizieren und diese entsprechend so anzupassen, dass dabei niemand auf der Strecke bleibt.
Bei der Ausbildung zum Fertigungsmechaniker oder zum Gießereimechaniker ist das bereits gelungen. Diese Berufe wurden Jahr 2013 in sogenannten Neuordnungsverfahren an aktuelle Anforderungen angeglichen. Andere duale Ausbildungsberufe – wie die vier IT-Berufe Fachinformatiker/-in, IT-System-Elektroniker/-in, IT-System-Kaufmann/-frau und Informatikkaufmann/-frau – werden aktuell überarbeitet.
Was viele nicht wissen: An diesem Gestaltungsprozess ist auch die IG Metall maßgeblich beteiligt. Ihre Experten aus den Betrieben – oft Meister, Ausbilder und Prüfer erarbeiten die Ausbildungsinhalte gemeinsam mit den Vertretern der Arbeitgeber. Dabei haben sie immer im Blick: Was brauchen die Auszubildenden, um ihre Arbeit im Betrieb bewältigen zu können, auch noch in zehn oder zwanzig Jahren?
Zu einer guten Ausbildung gehört aber auch, ausreichend Zeit zum Lernen der Inhalte zu haben. Die anhaltende Diskussion über Modularisierungen von Ausbildung, die Einführung von zweijährigen Ausbildungen oder auch die Verkürzungen von dreieinhalb auf dreijährige Ausbildungen stehen diesem Anspruch nach Auffassung der IG Metall entgegen. Aus diesem Grund lehnt sie Schmalspurausbildungen und verkürzte Ausbildungsgänge ab.
Will das deutsche Modell der dualen Berufsausbildung auch weiterhin erfolgreich bleiben, ist es jedoch nicht allein damit getan, ihre Inhalte zukunftsfähig zu machen. Die vorhandenen Ausbildungsplätze müssen auch hinsichtlich der Arbeitsbedingungen qualitativ hochwertig sein. Und auch hier gibt es Handlungsbedarf, wie die Ergebnisse des DGB-Ausbildungsreports 2015 zeigen. Hier einige Beispiele:
Die Kampagne „ Revolution Bildung“ der IG Metall Jugend will gemäß dieser Ansprüche und Forderungen die Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten junger Menschen in ihrem Sinne gestalten.
Unter dem Motto „ modern.bilden.“ geht die Kampagne nun in eine neue Phase: Neben der Umsetzung der Bildungsteilzeit im Betrieb steht nun die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes im Mittelpunkt. Denn hier gibt es nach Ansicht der IG Metall einiges zu verbessern. Die Forderung nach einer gesetzlichen Ausbildungsgarantie oder der Lehrmittelfreiheit sind dabei nur zwei Aspekte.
Hier mehr zum Berufsbildungsgesetz und den Forderungen der IG Metall im Rahmen seiner Novellierung erfahren.
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