Zwei Zahlen: 53 und 43. Mehr braucht es nicht, um die Misere der gesetzlichen Rentenversicherung zu verdeutlichen.
Im Jahr 2000 lag das sogenannte Rentenniveau noch bei 53 Prozent. Das bedeutet: Wer 45 Jahre lang durchschnittliche Rentenbeiträge gezahlt hat, erhielt danach 53 Prozent des Durchschnittseinkommens als Rente. 2030 könnten es nur noch 43 Prozent sein.
Damit geraten selbst langjährig Versicherte mit gutem Einkommen in die Nähe der Armutsgrenze. Vor allem die jungen Menschen in Deutschland sind betroffen – und sie ahnen das bereits. Eine Studie der IG Metall zeigt: Fast drei Viertel der 18 bis 34-Jährigen glauben, dass sie von ihrer Rente später „nicht gut“ oder „überhaupt nicht gut“ leben können.
Die IG Metall will die Erosion der gesetzlichen Rente stoppen. Das sind ihre wichtigsten Forderungen und Konzepte:
Das Rentenniveau muss stabilisiert und dann deutlich angehoben werden. Die gesetzliche Rente muss den Ruhestand finanziell hinreichend absichern. Außerdem dürfen Rentnerinnen und Rentner nicht vom gesellschaftlichen Wohlstandszuwachs ausgeschlossen werden: Die Renten müssen wieder an die allgemeine Einkommensentwicklung gekoppelt werden.
Das Erwerbsleben bestimmt die spätere Rentenhöhe. Besonders niedrige Einkommen sollten mit Steuergeld aufgewertet werden, um Altersarmut vorzubeugen. Für Langzeitarbeitslose sollen wieder Rentenbeiträge abgeführt werden.
Die Misere der Rentenversicherung rührt auch daher, dass viele Erwerbstätige sich gar nicht an ihr beteiligen: Ärzte, Anwälte oder Notare bleiben außen vor, genau wie Beamte oder Parlamentarier. Sie alle haben ihre eigene Altersvorsorge.
Die IG Metall will die gesetzliche Rente auf eine breitere Basis stellen: Sie soll zu einer „Erwerbstätigenversicherung“ umgebaut werden, in die alle Bürger einzahlen.
Betriebsrenten können die gesetzliche Rente sinnvoll ergänzen. Die IG Metall will erreichen, dass für alle Beschäftigten Anwartschaften in einer Betriebsrente aufgebaut werden. Arbeitgeber sollen verpflichtet werden, ihren Beschäftigten eine betriebliche Altersversorgung (bAV) anzubieten.
Nur 31 Prozent der Beschäftigten erwarten, dass sie ihren Job bis zum regulären Rentenalter von 65 Jahren ausüben können.
Flexible Übergänge in den Ruhestand sind deshalb unerlässlich.
Besonders langjährig Versicherten müssen ohne Abschläge in Rente gehen können. Das muss für alle Jahrgänge gelten – nicht nur für ausgewählte wie aktuell bei der „Rente ab 63“.
Wer wegen einer Krankheit vorzeitig aus dem Beruf ausscheiden muss, soll besser abgesichert sein als heute. Der Zugang zur Erwerbsminderungsrente muss erleichtert werden.
Im Video: Die Renten-Forderungen der IG Metall