Im Dreiklang aus Politik, Unternehmensverbänden und Gewerkschaften sollen bei dem Bündnis „Zukunft der Industrie“ konkrete Verabredungen und prioritäre Maßnahmen vereinbart werden, um die industrielle Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland zu stärken. Dabei werden die schon jetzt bestehenden Foren, Plattformen und Dialoge zwischen den einzelnen Bündnispartnern nicht ersetzt. Das Bündnis will die zentralen industriepolitischen Kompetenzen auf nationaler Ebene bündeln und ergänzen. Das Bündnis ist als Gesprächsplattform konzipiert und soll bewirken, dass Deutschland auch im 21. Jahrhundert ein erfolgreiches Industrieland bleibt und im Wettbewerb bestehen kann.
Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, die Vorsitzenden und Präsidenten von BDI und IG Metall sowie weitere Partner werden Anfang 2015 die High-Level Group des Bündnisses konstituieren. In vier thematischen Arbeitsgruppen werden die Ergebnisse der bestehenden Plattformen, Foren und Dialoge zur Industriepolitik auf Bundesebene zusammengefasst. Dort werden konkrete gemeinsame Verabredungen getroffen und Maßnahmen vereinbart. Außerdem werden dort mittel- und langfristige Perspektiven erarbeitet. Es werden Arbeitsgruppen zu folgenden Themen gebildet:
Unabhängig davon, ob es um Energiegewinnung, Maschinenbau, Automobilproduktion oder um die Herstellung von Software geht – in der Bevölkerung gibt es die unterschiedlichsten Meinungen über die Herstellung, Verwendung und Nützlichkeit der in diesen Branchen hergestellten Produkte. Hier muss angesetzt werden und deutlicher als in der Vergangenheit der Nutzen der Industrie in den unterschiedlichen Bereichen der Ökonomie, aber auch für das Alltagsleben der Bevölkerung herausgearbeitet werden. Die bestehenden Vorurteile müssen abgebaut werden, um die Attraktivität der Industrie zu erhöhen. Ziel ist es, dass Industrie als Motor gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritts sowie einer individuellen Lebensqualität wahrgenommen wird.
In der Öffentlichkeit wird ein rascher Ausbau der digitalen Infrastruktur angemahnt. Vor allem der Breitbandausbau muss schnell umgesetzt werden. In der Arbeitsgruppe Investitionsstarke Industrie wird aber auch die grundlegende Versorgung der Menschen hierzulande mit wesentlichen Gütern und Dienstleistungen Thema sein. Ein New Deal für Technologie- und Investitionsförderung soll Bestandteil des Bündnisses sein und wird in der Arbeitsgruppe erarbeitet.
In einer wissensbasierten Industrie steigen die Anforderungen an die Beschäftigten. Neue Qualifikationen sind erforderlich und neue Berufsgruppen entstehen. Diese
neue Berufswelt in Industrie und industrienahen Bereichen erhöht die Bedarfe an Qualifikation und Bildung. Ziel ist es, den technischen Fortschritt zu nutzen, um neue Arbeitsplätze mit guten Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Die digitale Revolution betrifft nicht nur die Alltags- und Lebenswelt. Sie vollzieht sich auch in der Arbeitswelt und verändert die Art und Weise wie produziert und gearbeitet wird. Industrie 4.0 steht für die Vision einer vernetzten und flexiblen Produktion. Sie verbindet intelligente Produkte mit vernetzten Maschinen, Menschen und Unternehmen. Die Herausforderung besteht darin, in einer hochdynamischen Umwelt neue Organisationsformen für Unternehmen und Institutionen zu entwickeln.
Die Partner des Bündnisses gründen eine Stiftung „Zukunft der Industrie“. Die Stiftung soll einerseits die Arbeit der Arbeitsgruppen wissenschaftlich begleiten. Zum anderen wird es zu den Aufgaben der Stiftung gehören, den Bürgerdialog, das deutsche Modell der Sozialpartnerschaft und die Investitionsbedingungen zu verbessern. Außerdem soll für eine bessere Industrieakzeptanz mithilfe von Imagekampagnen geworben werden.