PRESSEMITTEILUNG
„Die Transformation gelingt nur mit uns!“ Für gute und sichere Arbeit in einer lebenswerten Umwelt

Arbeitgeber dürfen Wandel nicht verschlafen +++ Politik muss Brücken in die Arbeitswelt von morgen bauen +++ Jörg Hofmann: „Starke Gewerkschaften sind unverzichtbar für eine sozial-ökologische Zukunft des Landes.“

30. April 202330. 4. 2023


Frankfurt am Main – Die IG Metall hat ihren Gestaltungsanspruch für einen ökologischen Umbau der Industrie in Deutschland bekräftigt. „Wir machen uns als IG Metall stark für ein industrielles Entwicklungsmodell, das sozial und ökologisch nachhaltig ist, das wirtschaftlichen Wohlstand, gute und sichere Arbeit und eine lebenswerte Umwelt verbindet“, sagt der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, anlässlich des Tags der Arbeit am 1. Mai.

Konzept und Konflikt – wir können beides

Die Arbeitgeber fordert Hofmann auf, konstruktiv mit IG Metall, Betriebsräten und Beschäftigten zusammenzuarbeiten und die sozial-ökologische Transformation in den Betrieben voranzutreiben. „Die Beschäftigten wollen bei den Innovationen und Produkten von morgen dabei sein. Aber sie brauchen Sicherheit im Wandel und klare Perspektiven.“

Hofmann warnt die Arbeitgeber davor, den Wandel zu verschlafen oder gar im Schatten der Transformation Arbeitsplätze ins billige Ausland zu verlagern. „Als IG Metall können wir beides: Konzept und Konflikt. Die Arbeitgeber haben es in der Hand, mit welchem dieser Instrumente wir die Transformation in den Betrieben begleiten. Unser Ziel ist klar: Die Transformation muss sozial, ökologisch und demokratisch gestaltet werden. Dafür machen wir uns stark – so oder so“

Für mehr Investitionen und zeitgemäße Mitbestimmung

Angesichts der anstehenden Umbrüche müssten die Rechte von Betriebsräten und Gewerkschaften gestärkt werden, fordert Hofmann. Hier sei der Gesetzgeber in der Pflicht, Betriebsverfassung und Unternehmensmitbestimmung an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anzupassen.

„Wir werden aber nicht alleine auf den Gesetzgeber warten. Gewerkschaftliche Handlungsmacht und die Durchsetzung von Zukunftstarifverträgen ermöglicht schon heute mehr Wirtschaftsdemokratie. Wir akzeptieren keine Entscheidungen über Standorte, Investitionen und Beschäftigung nach Gutsherrenart. Dem stellen wir gewerkschaftliche Solidarität entgegen. Beteiligung der Belegschaften – ohne dies geht es nicht.“

Für eine aktive Industriepolitik

Gefordert ist nach Überzeugung der IG Metall auch die Bundesregierung. Nötig sei eine aktive Industriepolitik, die den Rahmen setzt, sodass neue Produkte, neue Wertschöpfung sowie neue Beschäftigung hierzulande entstehen können und nicht in Billiglohnländer abwandern. Ein fairer und international konkurrenzfähiger Industriestrompreis für die energieintensive Industrie sei zum Beispiel schon lange überfällig.

Daneben brauche es auch eine aktive Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik, die zum Beispiel die Aus- und Weiterbildung für die neu entstehenden oder sich stark verändernden Berufe möglich macht. Die IG Metall hat in diesem Zusammenhang das Recht auf eine zweite Ausbildung ins Spiel gebracht. „Wir brauchen sichere Brücken in die Arbeitswelt von morgen“, so Jörg Hofmann. „Diese Brücken muss die Politik jetzt bauen.“

 

Weitere Statements der geschäftsführenden Vorstandsmitglieder der IG Metall zum 1. Mai für die redaktionelle Verwendung:

 

Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall
„Es ist höchste Zeit für Investitionen in die Qualifikation von Beschäftigten. Die ökologische und digitale Transformation verlangt neue, teilweise andere Qualifikationen als die im erlernten Beruf erworbenen. Deshalb ist es wichtig, einen Spurwechsel im Berufsleben zu fördern – durch Zeit, Geld und Angebote für eine zweite Ausbildung. Deshalb dürfen die Themen Qualifizierung und zweite Berufsausbildung auch nicht mit Verweis auf die Schuldenbremse in Frage gestellt oder gar unter ein Spardiktat gestellt werden.“

 

Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall
„Solidarität bedeutet auch, dass wir unsere Wirtschaft klimagerecht und sozial umgestalten. Nachhaltigkeit muss es auch für Beschäftigte geben. Wir wollen dafür die Industrie umbauen, nicht abwickeln! Damit Mobilität in Zukunft umweltgerecht funktioniert, müssen wir alle Verkehrsträger zusammendenken. Wir brauchen jede Menge Investitionen, zum Beispiel in Ladesäulen für Autos und Nutzfahrzeuge und massive Finanzmittel für den Schienenverkehr. Und für die Beschäftigten ist zeitgemäße Mitbestimmung in den Betrieben notwendig.“

 

Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall
„Wir lassen uns von den Arbeitgebern kein Märchen der Lohn-Preis-Spirale erzählen. Das Gegenteil ist richtig. Wirtschaftliche Stabilität, wirtschaftliches Wachstum erreichen wir nur mit stabiler Kaufkraft. Dafür brauchen die Menschen Geld in der Tasche. Gute Löhne und stabile Wirtschaft – dafür streiten und streiken wir.“

  

Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall
„Ob die Transformation hin zu einer dekarbonisierten Industrie gelingt, entscheidet sich in den Regionen. Ein Schlüssel ist Zusammenarbeit mit den Betriebsrät*innen und den Arbeitnehmer*innen vor Ort. Dabei kommt es darauf an, neben den industriellen Perspektiven die sozialen Folgewirkungen in den Blick zu nehmen. Von der Bundesregierung erwarte ich, dass Industrie-, Energie-, Struktur- und Beschäftigungspolitik stärker gemeinsam gedacht und umgesetzt werden. Wir wollen, dass die Transformation sozial, ökologisch und gerecht gelingt.“

 

Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall
„Manche mögen in den letzten Jahren den 1. Mai als Tag der Arbeit belächelt haben. Jetzt jedoch wird immer klarer, dass wir immer härtere Verteilungskämpfe führen müssen, um einen gerechten Anteil vom Erwirtschafteten für die Menschen durchzusetzen. So können wir den Lebensstandard von Millionen Beschäftigten helfen abzusichern. Das ist auch der Grund, warum wieder deutlich mehr Beschäftigte Mitglied einer Gewerkschaft werden. Das ist gut so.“

 

Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall
„Die Krisenzeiten haben gezeigt, dass wir Gewerkschafter*innen nicht nur ungebrochen solidarisch, sondern auch erfolgreich sind. Denn unsere starken Tarifabschlüsse bedeuten gute Arbeit zu guten Löhnen. Und das sichert wiederum Beschäftigung, die Fachkräfte und die Industrie am Standort Deutschland. Das ist der Wert starker und erfolgreicher Gewerkschaften, jetzt und in Zukunft.“

 

Dr. Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall
„In einer Zeit der sozialen Verunsicherung und der Abstiegsängste ist ein ausgebauter Sozialstaat notwendiger denn je. Ohne soziale Absicherung werden weder die notwendige Energie- und Verkehrswende noch die Digitalisierung von Industrie- und Dienstleistungen gelingen. Wer die sozialen Ängste der Menschen nicht ernst nimmt, muss scheitern. Wir brauchen mehr und nicht weniger Solidarität in der Gesellschaft. Und das geht nur mit starken Gewerkschaften!“

 

Digitale Pressemappe 1. Mai 

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