Pressemitteilung Nr. 05/2019
Frauen bei der Bezahlung noch immer benachteiligt

Repräsentative Forsa-Umfrage der IG Metall +++ Christiane Benner: Tarifverträge sind der beste Schutz vor ungleicher Entlohnung +++ Unternehmen müssen Entgeltgerechtigkeit nachweisen +++ Quoten steigern den Frauenanteil deutlich

7. März 20197. 3. 2019


Frankfurt am Main - Frauen sind gegenüber Männern in Deutschland nicht gleichgestellt. Fast drei Viertel der Bundesbürger teilen 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts diese Aussage laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der IG Metall. Die Ungleichbehandlung betrifft nach Einschätzung der Befragten vor allem die ungerechte Entlohnung (76 Prozent), Führungspositionen in der Wirtschaft (71 Prozent) und das Berufsleben insgesamt (55 Prozent/Mehrfachnennungen möglich).

„Der beste Schutz vor ungleicher Bezahlung zwischen Frauen und Männern sind Tarifverträge und Mitbestimmung“, erklärt Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, aus Anlass des Internationalen Frauentages am 8. März. „Gleiche Bezahlung von Männern und Frauen ist nach wie vor eine zentrale Stellschraube für mehr Geschlechtergerechtigkeit. Das Entgelttransparenzgesetz ist dazu ein wichtiger Schritt, aber es bietet zu wenig Instrumente, um gleiche Bezahlung auch durchzusetzen“, kritisiert die Gewerkschafterin. Benner fordert die Unternehmen deshalb auf, Prüfverfahren durchzuführen und offenzulegen, wie es bei ihnen um die Entgeltgerechtigkeit steht.

Nach der Forsa-Umfrage sind für vier Fünftel der Befragten familienfreundliche Arbeitszeiten für Mütter und für Väter wirkungsvolle Maßnahmen, um das berufliche Fortkommen von Frauen zu fördern. Ebenfalls 80 Prozent befürworten die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten sowie bessere Angebote für die Kinderbetreuung. Auch die vorübergehende Absenkung der Arbeitszeit sowie die zeitweilige Unterbrechung der Erwerbsarbeit mit einem Rückkehrrecht in den Betrieb sind nach Ansicht der Befragten wichtig für die Erwerbschancen von Frauen.

In diese Richtung zeigt der Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie vom vergangenen Jahr. „Mit diesem Tarifvertrag wurde bei der Gestaltung der Arbeitszeit die Tür zu mehr Selbstbestimmung und Flexibilität im Interesse der Beschäftigten aufgestoßen. Darauf sind wir stolz“, sagt Benner.

Ein weiterer Baustein für mehr Gleichstellung sind verbindliche Quoten. So hat die gesetzliche Frauenquote für börsennotierte und der paritätischen Mitbestimmung unterliegende Unternehmen dazu geführt, dass dort jetzt über 30 Prozent der Aufsichtsräte Frauen sind. Ungleich schlechter sieht es dagegen in den Vorstandsetagen aus. Nur jedes zwölfte Vorstandsmitglied ist weiblich.

Christiane Benner: „In Deutschland tragen mehr Chefs die Vornamen Michael, Thomas, Andreas, Peter und Christian, als es überhaupt Frauen an der Spitze von Unternehmen gibt. Das ist 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts ein Armutszeugnis. Mit freiwilligen Lösungen geht es offenbar nur im Schneckentempo weiter. Wenn wir bei der Geschlechtergerechtigkeit vorwärts kommen wollen, helfen nur feste Quoten – auf allen Ebenen.“ Die IG Metall hat deshalb bereits 2010 eine 30 Prozent-Quote für den Anteil weiblicher Führungskräfte eingeführt.


 

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