PRESSEMITTEILUNG
IG Metall warnt vor schleichender Verlagerung ins Ausland und fordert Investitionen

Aktuelle Umfrage: Betriebe können Preissteigerungen in aller Regel weitergeben +++ Lieferkettenprobleme stellen Betriebe weiterhin vor Herausforderungen +++ Auftragseingänge nach Corona-Einbruch deutlich erholt

29. September 202229. 9. 2022


Berlin – Die IG Metall ruft die Unternehmen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus auf, trotz der gegenwärtigen Krisen in Zukunftsfelder zu investieren. Gefordert ist auch die Politik, die mit öffentlichen Investitionen und einer aktiven Industriepolitik den Maschinenbaustandort Deutschland stärken muss, hieß es auf der bundesweiten Maschinenbaukonferenz der IG Metall in Berlin. Angesichts der zunehmenden Investitionszurückhaltung warnt die IG Metall vor einer schleichenden Verlagerung von Produktionskapazitäten ins Ausland.

Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall: „Der Maschinen- und Anlagenbau ist eine Schlüsselindustrie der deutschen Wirtschaft. Ohne die Technologien der beschäftigungsstärksten deutschen Industriebranche wird die digitale und ökologische Transformation der deutschen Wirtschaft nicht gelingen. Auch die Politik ist gefordert. Sie muss aktiv und gemeinsam mit den Sozialpartnern den Strukturwandel wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltig gestalten. Eine systematische Förderung industrieller Wertschöpfung im Maschinen- und Anlagenbau ist heute dringender denn je.“

Insgesamt steht der Maschinen- und Anlagenbau wirtschaftlich solide da, wenngleich die Verunsicherung angesichts der vielfältigen Krisen spürbar ist. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Kurzumfrage unter Betriebsräten der Branche. Die Auftragseingänge haben sich nach der Corona-Krise deutlich erholt. Das größte Problem stellen nach wie vor fragile Lieferketten und unsichere Zulieferungen von Vorprodukten dar. Preissteigerungen hingegen können bisher in 89 Prozent der befragten Betriebe weitergegeben werden. Alarmierend aus Sicht der Betriebsräte: In einem Drittel der Betriebe werden Investitionsentscheidungen aufgeschoben. Jeder fünfte der befragten Betriebsräte sieht die Gefahr von Verlagerungen.

Drago Jeric, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Homag GmbH, und einer von rund 180 Teilnehmenden der Konferenz bringt die Stimmung in den Betrieben so auf den Punkt: „Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren gutes Geld verdient. Wir als Belegschaften in den Betrieben dürfen nicht die Zeche zahlen für die Auswirkungen der Krisen und Sanktionen. Wir Beschäftigte können die hohen Preise nicht wie viele Unternehmen weitergeben. An kräftigen Lohnerhöhungen führt kein Weg vorbei.“

Auf der Maschinenbaukonferenz treffen sich am 29. und 30. September rund 120 Betriebsrätinnen und Betriebsräte sowie weitere Fachleute in Berlin, um aktuelle Themen der Branche mit Expertinnen und Experten aus Industrie, Wissenschaft und Politik zu erörtern. Unter dem Motto „Wir machen Zukunft – für sichere und gute Arbeit“ geht es um Themen wie die Gestaltung der Transformation, innovative Ausbildungskonzepte, die Chancen und Risiken neuer, digitaler Geschäftsmodelle oder die Rolle der betrieblichen Mitbestimmung beim ökologischen Umbau der Betriebe. Die Maschinenbaukonferenz der IG Metall findet alle zwei Jahre statt.

 

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