Pressemitteilung
Irene Schulz: Europa muss Standards setzen für gute Arbeit und gute Bildung

+++ Für Ingolstadt ist entscheidend, wie der Wandel in der Autoindustrie gelingt +++ Gefragt sind Manager, die langfristig agieren +++ Tarifverträge sind der Anker für gesellschaftlichen Zusammenhalt +++ „The Winner takes it all“ darf nicht zur Maxime werden

1. Mai 20191. 5. 2019


Ingolstadt – Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, plädiert für ein Europa, dem die Menschen vertrauen. „Europa ist ein Friedensprojekt. Es muss zu allererst für die Bürger da sein, nicht für die Märkte und es muss spürbaren Fortschritt für den Einzelnen mit sich bringen“, sagte die Gewerkschafterin in ihrer Rede zum 1. Mai in Ingolstadt. Schulz erwartet, dass in der EU Standards gesetzt werden für gute Arbeit und gute Bildung, und dass investiert wird in Klimaschutz und in eine zukunftsfähige Industrie.

Für die Industrie, besonders für eine Region wie Ingolstadt, ist entscheidend, wie der Wandel in der Automobilindustrie sowie die Mobilitäts- und Energiewende gelingen. Schulz: „Dazu braucht es Strategien für die Standorte und ein Management, das nach vorne denkt, nicht kurzfristig agiert und das die Mitbestimmung gemeinsam mit uns ausbaut.“ Der digitale und ökologische Wandel wird nur zusammen mit den Beschäftigten, nicht gegen sie zu einem Erfolg. Schulz: „Wer kurzfristig auf Personalabbau und Kostensenkung setzt, greift auf Instrumente aus der Mottenkiste zurück.“ Schulz rief dazu auf, am 29. Juni nach Berlin zu fahren und am Brandenburger Tor für einen sozialen, ökologischen und demokratischen Umbau der Industrie zu demonstrieren.

Um den ökologischen und digitalen Wandel zu meistern, ist eine höhere Tarifbindung nötig. „Starke Tarifverträge sind der Anker für gesellschaftlichen Zusammenhalt und den sozialen Ausgleich. Arbeitgeber, die sonntags von Sozialpartnerschaft reden und montags aus dem Tarifverband austreten, sind unglaubwürdig“, sagte die Gewerkschafterin. Bayern liegt, was die Tarifbindung der Beschäftigten angeht, unter den westdeutschen Bundesländern auf dem letzten Platz.

Einer Gesellschaft, die nach dem Prinzip „The Winner takes it all“ organisiert ist, erteilt Schulz eine Abfuhr: „Die IG Metall steht für eine Gesellschaft, in der Wohlstand gerecht verteilt ist. Sie steht nicht für einen digitalen Kapitalismus, der Monopole wie Google oder Amazon hervorbringt, die in Deutschland keine oder kaum Steuern zahlen.“ Eine gerechte Steuerpolitik und die entschlossene Bekämpfung von Steuerbetrug sind überfällig.


Rede von Irene Schulz zum 1. Mai

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