PRESSEMITTEILUNG
Maschinen- und Anlagenbau: IG Metall fordert Strategien für die Zukunft statt reiner Kostensenkung

Maschinen- und Anlagenbau ist entscheidend für klimaneutralen Wandel der gesamten Industrie +++ 250 Betriebsrätinnen und Betriebsräte beraten in Berlin Zukunftsaussichten der Branche

10. September 202410. 9. 2024


Berlin – Die IG Metall ruft die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus auf, trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage innovative Zukunftsstrategien stärker voranzutreiben. Nur etwa die Hälfte der Betriebe hat im Hinblick auf Klimaneutralität bereits Ziele formuliert, kritisiert die IG Metall mit Verweis auf eine eigene Befragung. Dabei bilde der Maschinen- und Anlagenbau das Fundament für den klimaneutralen Wandel der gesamten Industrie. Investitionen an den heimischen Standorten dürfen jetzt nicht vernachlässigt werden, warnt die IG Metall.

Die Branche muss zudem attraktiver für Fachkräfte werden, ist die Gewerkschaft überzeugt. Die Unternehmen sollten stärker mit den Vorteilen der dualen Ausbildung und den guten, tarifgebundenen und mitbestimmten Arbeitsplätzen um Beschäftigte werben. Die Politik muss derweil die Rahmenbedingungen für gute und sichere Arbeit an den heimischen Standorten verbessern, fordert die IG Metall anlässlich einer Maschinenbaukonferenz der Hans-Böckler-Stiftung in Berlin, an der auch der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Michael Kellner teilnahm.

Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall: „Viele Unternehmen reagieren auf die aktuelle Situation mit alten Rezepten: Verlagerungen und Restrukturierungen zu Lasten der Beschäftigten. Damit wurde aber noch nie die Zukunft gewonnen. Es gilt auf das zu setzen, was die Branche stark gemacht hat: Technologieführerschaft, innovative Geschäftsmodelle und qualifizierte Fachkräfte mit guter und sicherer Arbeit. Nur so können wir im internationalen Wettbewerb bestehen und die Energiewende meistern.
Um die Arbeitsplätze und Standorte in Deutschlands beschäftigungsstärkster Branche zu sichern, muss auch die Politik mit verlässlichen Rahmenbedingungen, nachhaltigen Förderprogramme und Investitionen den heimischen Industriestandort stärken.“

Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz: „Der Maschinen- und Anlagenbau und seine Beschäftigten sind ein Grundpfeiler unserer Volkswirtschaft und entscheidend für die Entwicklung einer klimaneutralen Industrie in Deutschland und der Welt. Ihre Innovationen sind es, die Transformation am Wirtschaftsstandort in die Tat umsetzen. Dabei unterstützen wir: Mit der neuen „Bundesförderung Industrie- und Klimaschutz“ für den Mittelstand stärken wir die Branche als Anwender und Anbieter innovativer Maschinen „made in Germany“, um Standorte mit guten fairen Arbeitsbedingungen in Deutschland zu sichern. Ein weiterer wichtiger Schritt soll mit dem im Juni 2024 in Kraft getretenen Net Zero Industry Act (NZIA) umgesetzt werden, der den Ausbau der Fertigungskapazitäten im Bereich der Netto-Null-Technologien rasch voranbringen soll. Das wird auch eine wichtige Aufgabe für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau.“

Christina Schildmann, Leiterin der Abteilung Forschungsförderung, Hans-Böckler-Stiftung: „Deutsche Maschinen- und Anlagenbauer sind seit Jahrzehnten weltweit führend und genießen einen exzellenten Ruf. Gleichzeitig steigt in der Branche der Druck im Kessel. Neue Mitbewerber insbesondere aus dem Asien-Pazifik-Raum drängen auf den Markt und bauen dort ihre Anteile aus – und zwar längst nicht nur in den unteren Marktschichten, sondern auch dort, wo Komplexität und hohe Qualität gefragt sind. In einem solchen Wettbewerbsumfeld sind die Mittel der Stunde nicht Kostendrücken und Sparen, sondern investieren: in Köpfe, Infrastruktur und Innovationen, auf staatlicher Ebene und in den Unternehmen. Und es gilt, die Stärke des deutschen Modells voll auszuspielen: Entscheidungen, die sozialpartnerschaftlich getroffen werden, tragen weiter.“

Auf der Maschinenbaukonferenz treffen sich am 10. und 11. September rund 250 Betriebsrätinnen und Betriebsräte in Berlin, um aktuelle Themen der Branche mit Expertinnen und Experten aus Industrie, Wissenschaft und Politik zu erörtern. Unter dem Titel „Klimaneutrale Transformation im Maschinen- und Anlagenbau – Zukunft gestalten“ geht es um Handlungsfelder wie zukunftsfähige Beschäftigung und aktuelle Herausforderungen für die betriebliche Mitbestimmung. Die Maschinenbaukonferenz findet alle zwei Jahre statt und wird von der Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit der IG Metall veranstaltet.

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