PRESSEMITTEILUNG
Maschinen- und Anlagenbau: Wettbewerbsfähigkeit gerät unter Druck, Investitionen dringend gefordert

Befragung zeigt: Unternehmen kürzen und verlagern, statt zu investieren +++ Jürgen Kerner: „Friedrich Merz und die Union stehen in der Pflicht: Notwendig sind klare Signale für den Maschinenbau und ein verlässlicher Rahmen für Investitionen in Deutschland.“

26. Februar 202526. 2. 2025


Frankfurt am Main – Die chronische Investitionszurückhaltung im Maschinen- und Anlagenbau bringt die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschlands beschäftigungsstärkster Branche zunehmend unter Druck. Das zeigt der „Trendmelder 2025“, eine aktuelle branchenweite Betriebsrätebefragung der IG Metall. „Mit ihrer Investitionsbremse setzen die Chefetagen die Zukunftsfähigkeit einer der deutschen Kernbranchen aufs Spiel. Das kann Tausende Arbeitsplätze kosten und gefährdet langfristig den Industriestandort“, warnt Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall. „Die Unternehmen müssen jetzt raus aus der Defensive und umdenken, die Investitionen – insbesondere in Forschung und Entwicklung – deutlich ausbauen und so dringend nötige Innovationen ermöglichen. Es ist allerhöchste Zeit, das Ruder rumzureißen.“ Dafür müsse in Berlin zügig der politische Rahmen gesteckt werden.

Klare Warnsignale: Mangelnde Investitionen führen zum Verlust der Wettbewerbsfähigkeit

Nur noch gut die Hälfte der befragten Betriebsräte (53 Prozent) halten die Wettbewerbsfähigkeit der Branche im Allgemeinen für gut oder sehr gut. Der Aussage, die Produkte seien konkurrenzfähig, können deutlich mehr als ein Drittel der Betriebsräte (37 Prozent) nicht mehr zustimmen. „Für eine Technologiebranche, die maßgeblich vom Export lebt, ist das eine äußerst bedenkliche Entwicklung, mit der wir uns nicht abfinden“, so Jürgen Kerner.

Aus Sicht der IG Metall ist diese Entwicklung eine direkte Folge mangelnder Investitionen der vergangenen Jahre. Umso beunruhigender, dass eine Trendwende weiterhin nicht erkennbar ist: Die erwartete Entwicklung von Investitionen sowie Investitionen in Forschung und Entwicklung bleibt mit 14 Prozent auf niedrigem Niveau. 52 Prozent der Unternehmen planen, sie auf dem bestehenden niedrigen Niveau verharren zu lassen. 34 Prozent gehen sogar von einer weiteren Reduzierung aus.

Strategie der Unternehmen ist schädlich für den Industriestandort 

Die Maßnahmen, die die Unternehmen stattdessen ergreifen, sind aus Sicht der IG Metall nicht geeignet, die Branche nach vorn zu entwickeln. 36 Prozent der Befragten geben an, dass Verlagerungen laufen, geplant oder in den letzten 12 Monaten bereits durchgeführt sind. Zusätzlich stehen in 62 Prozent der Betriebe Re- und Umstrukturierungen an, laufen bereits oder wurden in den letzten 12 Monaten durchgeführt. 29 Prozent der Betriebsräte rechnen damit, dass die Anzahl der Beschäftigten in den nächsten 12 Monaten sinken wird. Bei den Befristeten gehen sogar 34 Prozent von einem Sinken aus, bei Leiharbeitenden rechnen 26 Prozent mit einer Reduzierung. „Diese anhaltenden Entwicklungen gefährden die Substanz des Industriestandorts Deutschland zugunsten von kurzfristiger Kostenoptimierung der Unternehmen“, warnt Kerner. „Der Maschinen- und Anlagenbau muss eine Investitionsoffensive starten.”

Politik muss verlässlichen Rahmen für Investitionen schaffen

Neben den Unternehmen sieht die IG Metall die Politik in der Pflicht: Aus Sicht einer deutlichen Mehrheit (61 Prozent) stehen zu hohe und wenig verlässliche Energiepreise einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit im Weg. 47 Prozent glauben, dass die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren die Wettbewerbsfähigkeit verbessern würde. Wenn Bürokratieabbau realisiert würde, rechnen 64 Prozent mit einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Jürgen Kerner: „Die Union unter Friedrich Merz ist in der Verantwortung, schnell eine stabile Regierung zu formen und diese Probleme sofort anzugehen. Die Unternehmen und die Beschäftigten brauchen jetzt klare Signale und einen verlässlichen Rahmen für Investitionen in Deutschland. Die neue Bundesregierung muss attraktive Anreize setzen für private Investitionen und selbst massiv in die Infrastruktur investieren. “

 

Der Trendmelder ist eine seit 2017 jährlich von der IG Metall durchgeführte Befragung von Betriebsrätinnen und Betriebsräten im Maschinen- und Anlagenbau. Er erfasst ihren Blick auf die Branche. In diesem Jahr wurde er um Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit ergänzt. An der aktuellen Befragung nahmen mehr als 630 Betriebsräte teil. 

Zu den Befragungsergebnissen: Trendmelder 2025

 

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