PRESSEMITTEILUNG
Retter von Arbeitsplätzen und Gesundheit gewinnen Deutschen Betriebsräte-Preis 2023

Ahrweiler: Betriebsrat sichert Zukunft von ZF-Werk nach der Flutkatastrophe +++ Bremen: Betriebsrat setzt System gegen Überlastungen bei ArianeGroup durch +++ IG Metall-Vorstand Reinstädtler: „Betriebsräte sind Helden der Arbeitswelt.“

9. November 20239. 11. 2023


Frankfurt am Main – Zwei Unternehmen im Bereich der IG Metall haben den Deutschen Betriebsräte-Preis 2023 gewonnen: Der Betriebsrat der ZF Friedrichshafen AG in Ahrweiler rettete nach der Flut 2021 die Existenz des gesamten Werks und der Beschäftigten dort. Und der Betriebsrat der ArianeGroup GmbH in Bremen rettete die Gesundheit der Beschäftigten mit einem Frühwarnsystem gegen Überlastung. Ralf Reinstädtler, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, sagte: „Es braucht keine Superkräfte, um ein echter Held der Arbeitswelt zu sein. Oft reicht das Engagement als Betriebsrat.“

Der Fall ZF-Friedrichshafen in Ahrweiler: Wassermassen vernichten bei der verheerenden Flutkatastrophe am 14. Juli 2021 im Ahrtal auch die Produktionshalle des Automobilzulieferers. Dem großen Schock folgt die Hiobsbotschaft der Konzernleitung: Sie will das Werk und die Arbeitsplätze nicht vor Ort wiederaufbauen, sondern nach Koblenz verlagern. Der Betriebsrat protestiert, organisiert Solidarität durch Gesamtbetriebsrat, Politik und Öffentlichkeit – und findet über eine Vereinbarung mit dem Konzern ein geeignetes Grundstück in der Nähe für einen Neubau. Die Zukunft ist für die Beschäftigten ist jetzt im neuen Werk Brohltal gesichert – auch personell: Der Betriebsrat ringt ZF Friedrichshafen eine Beschäftigungssicherung bis 2026 ab. Für diesen Erfolg erhält er den Deutschen Betriebsräte-Preis 2023 in Silber. IG Metall-Vorstand Ralf Reinstädtler: „Betriebsräte zeichnen sich dadurch aus, aus scheinbar ausweglosen Situationen Zukunft zu schaffen.“

Der Fall ArianeGroup GmbH in Bremen: Ein zu hohes Arbeitsvolumen trifft zum Jahreswechsel 2021/2022 bei dem Raketenbauer auf eine dünne Personaldecke. Die Beschäftigten der ArianeGroup am Standort Bremen kommen mit der Arbeitsbelastung nicht mehr zurecht. Das ist Anlass für den Betriebsrat, vorausschauende und niederschwellige Regeln in dem Betrieb durchzusetzen: eine innovative Betriebsvereinbarung, wonach Beschäftigte und Führungskräfte in einem Stufenmodell offen, frühzeitig und geschützt über drohende Überlastungen sprechen können. Das Ziel ist, psychische und physische Belastungen schon gar nicht entstehen zu lassen und Unterstützung vom Unternehmen zu erhalten. Ralf Reinstädtler: „Gute Arbeit bedingt engagierte Betriebsratsarbeit: Beschäftigte sind angewiesen auf erstklassigen Arbeits- und Gesundheitsschutz. Davon profitieren alle.“ Dafür erhält der Betriebsrat der ArianeGroup Bremen den Sonderpreis „Gute Arbeit“ 2023 des Deutschen Betriebsräte-Preises.

 

Hintergrund zum Betriebsräte-Preis:
Der „Deutsche Betriebsräte-Preis“ ist eine Initiative der renommierten Fachzeitschrift „Arbeitsrecht im Betrieb“. Er zeichnet seit 2009 das Engagement und die erfolgreiche Arbeit von Betriebsräten aus, die sich nachhaltig für den Erhalt oder die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder die Bewältigung von Krisen in den Unternehmen einsetzen. Eine hochkarätig besetzte Jury aus Gewerkschafter*innen, Wissenschaftler*innen und ausgewiesenen Praktiker*innen trifft jedes Jahr eine Auswahl aus einer stets hohen Anzahl eingereichter Projekte.

Mehr als 1.000 Gremien haben sich seit der ersten Ausschreibung für den Deutschen Betriebsräte-Preis beworben. Öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung für vorbildliche Interessenvertretung – unabhängig von Branche, Betriebsgröße und Gewerkschaftszugehörigkeit – ist die zentrale Idee des bundesweit bekannten Preises.

Die Auszeichnung wird je einmal in den Kategorien Gold, Silber und Bronze verliehen.
Außerdem vergibt die Jury verschiedene Sonderpreise.

 

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