Presse-Statement
Statement der IG Metall zum Renten-Vorstoß von Jens Spahn

„Finger weg von der Rente ab 63!“

1. November 20171. 11. 2017


Sozial oder unsozial – welche Rentenpolitik macht die nächste Regierung? CDU-Präsidiumsmitglieds Jens Spahn will die Rente ab 63 am liebsten abschaffen. Für viele Arbeitnehmer wäre das ein Rentenkürzungsprogramm. Die IG Metall protestiert.

Die Katze ist aus dem Sack: Kaum steht bei den Sondierungsgesprächen von Union, FDP und Grünen das Thema Rente an, sorgt eine Forderung des CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn für Schlagzeilen: Der Finanzstaatssekretär will die Rente ab 63 auslaufen lassen. Dabei war diese Regelung erst 2014 in Kraft getreten.

Seitdem können Beschäftigte nach 45 Beitragsjahren abschlagsfrei in Rente gehen – auch wenn sie das reguläre Rentenalter noch nicht erreicht haben.

Für Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, schließt die Rente nach 45 Beitragsjahren eine „Gerechtigkeitslücke“ im deutschen Rentenrecht. Denn: „Langjährige Beitragszahler zahlen viel und erhalten vergleichsweise wenig. Früher Berufsstart, viele Jahre harte Arbeit, nicht selten im Schichtbetrieb, senken die Lebenserwartung und verringern die Zeit des Rentenbezugs.“

Diese rentenpolitische Errungenschaft sieht Hofmann nun in Gefahr: „Die Rente ab 63 einzuschränken oder gar abschaffen zu wollen, ist eine sozialpolitische Provokation“, sagt er. Und das, bevor überhaupt Koalitionsverhandlungen aufgenommen seien.

Mit Blick auf die bevorstehende Regierungsbildung warnt der IG Metall-Vorsitzende: „Eine Jamaika-Koalition darf keine Regierung der Arbeitgeber sein.“ Die Rente ab 63 sei ein wichtiger Schritt zu mehr Leistungsgerechtigkeit für Menschen, die jahrzehntelang hart gearbeitet und Rentenbeiträge gezahlt hätten. Hofmanns Fazit: „Finger weg von der Rente ab 63!“

Auch Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und zuständig für Sozialpolitik, kritisiert den Vorstoß von Jens Spahn scharf: „Das Jupp Heynckes-Konzept geht für die Mehrheit der Beschäftigten nicht auf. Sie sind keine Trainer auf der Bayernbank.“ An einen Job mit über 70 sei für Elektriker, Schlosser und Fahrzeugerbauer nicht zu denken. „Im Gegenteil: Sie schaffen es oft nicht bis zur Regelaltersgrenze. Ihnen die Rente ab 63 zu nehmen, bedeutet nichts anderes als Rentenkürzung.“

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