Stahl-Tarifrunde: Erste Verhandlung endet ohne Annährung
IG Metall begründet Forderungspaket

Die erste Verhandlungsrunde für die 75 000 Stahlbeschäftigten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen am Freitag brachte keine Annährung zwischen Arbeitgebern und IG Metall. Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Geld, die unbefristete Übernahme der Auszubildenden und eine ...

21. Oktober 201121. 10. 2011


... bessere Altersteilzeit.

„Die bisher sehr gute wirtschaftliche Entwicklung in 2011 können die Arbeitgeber nicht leugnen. Alle realwirtschaftlichen Fakten weisen auch für 2012 ein weiteres moderates Wachstum aus. Die Nachfrage zum Beispiel aus dem Maschinenbau wird absehbar um vier Prozent zulegen. Auch der Stahlverband selbst meldet Wachstumsperspektiven. Wer, wie unsere Kolleginnen und Kollegen, diesen Mehrwert schafft, der hat auch mehr verdient“, begründete Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in NRW, die Forderung.

Neben den sieben Prozent mehr für Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen will die IG Metall außerdem erreichen, dass die Stahlbetriebe ihre Auszubildenden unbefristet übernehmen. Für die Älteren strebt sie einen verbesserten tariflichen Anspruch bei der Altersteilzeit an. Die bereits bestehenden Tarifverträge zur Altersteilzeit, Beschäftigungssicherung und Demografie sollen künftig zu einem einheitlichen Tarifvertrag zusammengefasst werden.

Gute Prognosen

In der Tat: Die Produktivitätsentwicklung der Stahlbranche liegt für 2011 bei acht Prozent. Für 2012 sehen die Prognosen ähnlich aus. Ein Absturz wie 2008 ist dagegen nicht zu erwarten, allenfalls eine abgeschwächte Dynamik beim Zuwachs. Gute Argumente für ein ordentliches Plus lieferte kürzlich auch der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff: Die Auftragsbücher von Automobilindustrie und Maschinenbau seien prall gefüllt, konstatierte der Präsident. Die Perspektive für 2012 sei „mit einer Wachstumsaussicht verbunden“.

Die deutsche Stahlbranche ist und bleibt trotz Schuldenkrise und Finanzmarktturbulenzen zuversichtlich. Der Export ist auf dem besten Wege, 2011 erstmals die Wert-Marke von einer Billion Euro zu knacken. Die Ausfuhren von Januar bis August lagen um 14 Prozent über denen des Vorjahres. Für die weltweite Stahlnachfrage wird ein Anstieg auf den Rekordwert von 1,6 Milliarden Tonnen erwartet. Davon profitiert Deutschland mit seiner hohen Stahlqualität.

Realwirtschaftliche Fakten zählen

Oliver Burkhard: „Das Chaospotenzial der Finanzmärkte sehen durchaus auch wir mit Sorgen. Hier ist die Politik gefordert. Tarifpolitik kann das nicht. Wir orientieren uns an realwirtschaftlichen Fakten, nicht an Spekulanten.“

Die Laufzeit der Tarifverträge für Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen endet am 31. Oktober 2011. Mit diesem Datum endet die Friedenspflicht. Zweiter Verhandlungstermin ist am 7. November in Gelsenkirchen.

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