Die Beschäftigten haben bis zu 5,5 Prozent mehr verdient
Die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen für die rund 3,7 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie sollen um bis zu 5,5 Prozent steigen. Diese Forderung empfiehlt der IG Metall-Vorstand den regionalen Tarifkommissionen. „Das ist angemessen, von den Unternehmen finanzierbar ...
... und kann dem privaten Konsum Auftrieb verschaffen“, erklärte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall.
In den vergangenen Wochen haben die Metallerinnen und Metaller in den Betrieben und in Versammlungen intensiv diskutiert, um wie viel Prozent die tariflichen Entgelte in der Metall- und Elektroindustrie steigen sollen. Heute hat der Vorstand der IG Metall darüber beraten. Das Ergebnis: Für die Metall-Tarifrunde empfiehlt er, bis zu 5,5 Prozent mehr Geld für eine Laufzeit von zwölf Monaten zu fordern.
Am 13. März befassen sich die regionalen Tarifkommissionen mit der Empfehlung des Vorstandes. Wenn sich die Kommissionen einig sind, wie viele Prozente es dann letztendlich ein sollen, beschließt der Vorstand am 15. März endgültig die Forderung. Die derzeitigen Entgelt-Tarifverträge sind gekündigt. Ihre Laufzeit endet am 30. April 2013. Bis dahin gilt die Friedenspflicht, danach sind Warnstreiks möglich.
Mehr Prozente stärken Inlandsnachfrage
Bei ihrer Forderungshöhe berücksichtigt die IG Metall zum einen den fairen Anteil der Beschäftigten am wirtschaftlichen Aufschwung sowie die konjunkturelle Lage. Hier orientiert sich die IG Metall an dem Spielraum, der sich aus Preisanstieg und Produktivitätszuwachs zusammensetzt. Der Produktivitätszuwachs ist das, was die einzelnen Beschäftigten in einem Jahr mehr produzieren als im Jahr davor. Diesen verteilungsneutralen Spielraum hat die IG Metall in den vergangenen Jahren ausgeschöpft.
Den verteilungsneutralen Spielraum beziffert die IG Metall in der laufenden Tarifrunde auf annähernd 3,5 Prozent. Und hier kommt noch etwas drauf, damit die Konjunktur einen zusätzlichen Schub erhält. Denn: das derzeitige Wachstum gründet sich vor allem auf die Exportüberschüsse. Doch der Export lässt sich nicht beliebig ausdehnen. Denn: Wenn Deutschland das Wirtschaftswachstum stabilisieren will, bedarf es einer zusätzlichen Dynamik durch eine stärkere Inlandsnachfrage. Im Klartext: Die Menschen brauchen Geld, um sich etwas leisten zu können und damit gleichzeitig die Konjunktur in Gang bleibt. „Das berücksichtigen wir neben dem verteilungsneutralen Spielraum“, so Berthold Huber.
Gut verdient
Trotz der unsicheren wirtschaftlichen Lage in Südeuropa hat sich die deutsche Wirtschaft robust gehalten. Die Metall- und Elektrobetriebe haben im vergangenen Jahr gut verdient. Die Branche hat einen Gewinn von 3,9 Prozent des Umsatzes (nach Steuern) eingefahren. Eine solche Rendite wurde bisher nur in den Jahren 2007 und 2011 übertroffen. Dazu beigetragen hat auch der private Konsum.
Wirtschaftsexperten haben errechnet, dass allein die Inlandsnachfrage mit 60 Prozent für das Wirtschaftswachstum in Deutschland verantwortlich ist. Für den Anstieg bei der Kaufkraft sorgten 2012 auch die relativ hohen Tarifabschlüsse und steigende Entgelte – zum Beispiel in der Metall- und Elektroindustrie. Aber auch die Tatsache, dass in den Betrieben viele neue Arbeitsplätze entstanden sind. Ihre Zahl stieg auf ein Rekordniveau von 41,5 Millionen. Allein in der Metall- und Elektrobranche nahm die Zahl der Beschäftigten von rund 3,6 auf über 3,7 Millionen zu.
Dass viele Menschen ihre Arbeitsplätze als sicher empfinden, schafft bei ihnen Vertrauen in die Zukunft. Darum sind sie auch bereit, ihr Geld auszugeben. Dazu weiter beitragen könnte ein gutes Plus auf ihrem Konto. Das stärkt die Nachfrage und kommt auch den Unternehmen zugute. „Wir werden dafür sorgen, dass sich die gute Entwicklung der Tarifeinkommen in der Metall- und Elektroindustrie auch in diesem Jahr fortsetzt. Das haben die Beschäftigten verdient“, betont der IG Metall-Vorsitzende.
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