Aktionswoche der IG Metall für alternsgerechte Jobs gestartet
„Noch ist das Problem nicht da, aber es kommt auf uns zu“

Auftakt zur Informations- und Aktionswoche der IG Metall zum Thema „Gute Arbeit – gut in Rente“: Beim Frühstück erzählten Rentner aus Homburg an der Saar über ihren Alltag. Und die ehemaligen Beschäftigten der Schaeffler Gruppe gaben Antworten auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, an ...

6. November 20126. 11. 2012


... ihren alten Arbeitsplatz zurückzukehren.

Die Zahlen sind erschreckend: In zehn Jahren sind mehr als die Hälfte aller Schaeffler-Beschäftigten in Homburg an der Saar, älter als 55 Jahre. Zum Vergleich: Heute sind erst rund 60 Menschen der insgesamt 2500 Beschäftigten älter als 60 Jahre. „Noch ist das demografische Problem nicht da, aber es kommt auf uns zu“, weiß Thomas Dettweiler, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Schaeffler in Homburg.


Grund genug für den Betriebsrat sich dem Thema anzunehmen. Und Grund genug für die IG Metall in Homburg eine ganze Woche lang gemeinsam mit den Beschäftigen das Thema Rente zu diskutieren.


Weltweit entwickelt und produziert die Schaeffler Gruppe unter der Marke INA Wälzlager und Gleitlager, Linearsysteme sowie als Automobilzulieferer Präzisionselemente für Motor, Getriebe und Antriebsstrang. In Homburg wird unter anderem im Vier-Schicht-System gearbeitet. Der Leistungsdruck ist enorm. Das ganzheitliche Produktionssystem ist auch bei den Saarländern eingezogen und das bedeutet: Schlanke und schnelle Prozesse, ständige Verbesserung und Innovation, hohe Flexibilität aber auch kürzere Takte. Das Resultat: Stress und Verschleiß schon bei den Jungen, beobachtet Betriebsrat Dettweiler.


Damit alle gut in Rente kommen, will sich der Betriebsrat in den kommenden Jahren ganz besonders um das Thema Gesundheit und alternsgerechtes Arbeiten kümmern. Das Ziel des Betriebsrates: ein betriebliches Gesundheitsmanagement dauerhaft zu installieren, sowie einen Arbeitsplatzindex zu erstellen, der eine physischen, psychischen und altersgerechte Bewertung der Belastungen für jeden Arbeitsplatz aufzeigt. Thomas Dettweiler: „Noch ist das demografische Problem nicht präsent. Aber wir müssen jetzt beginnen, es anzupacken. Zum Beispiel muss jeder Arbeitsplatz überprüft werden, ob an ihm bis 67 Jahre gearbeitet werden kann.“


Die Schaeffler-Rentner, die zum Frühstück der IG Metall kamen, beantworteten diese Frage im Nachhinein für sich: Könnte ich mir vorstellen, wieder an meinem früheren Arbeitsplatz zu arbeiten? Nein, sagten sie. Zu viel Stress, zu viel Lärm und für viele ist auch das Vier-Schichten-Modell gesundheitlich nicht mehr machbar.

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