Stahl-Tarifabschluss: Mehr Geld und Standards für Werkverträge
Stahlarbeitnehmer erhalten ab sofort mehr Geld

2,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt ab diesen Juli und ein weiteres Plus von 1,7 Prozent ab Mai 2015. Darauf haben sich IG Metall und Arbeitgeber heute früh in Gelsenkirchen für die rund 75 000 nordwestdeutschen Stahl-Beschäftigten geeinigt. Die Auszubildenden erhalten 36 Euro mehr.

8. Juli 20148. 7. 2014


Nach einem etwa zwölfstündigen Tarifmarathon haben sich die IG Metall und der Arbeitgeberverband Stahl heute Morgen in der vierten Runde in Gelsenkirchen auf ein Ergebnis verständigt.


Sofort mehr Geld 

Der Tarifabschluss beschert den rund 75 000 Beschäftigten in der Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und in Bremen ab 1. Juli ein Einkommensplus von 2,3 Prozent. Ab 1. Mai 2015 kommen weitere 1,7 Prozent dazu.

Alle Auszubildenden erhalten ab 1. Juli monatlich 36 Euro mehr. Außerdem gilt weiterhin die unbefristete Übernahme der Auszubildenden über das Jahr 2016 hinaus. Der Entgelttarifvertrag hat eine Laufzeit von 17 Monaten und endet am 31. Oktober 2015.


Ansprüche aus Tarifvertrag Alterteilzeit bleiben erhalten

Ein Knackpunkt war die künftige Regelung der Altersteilzeit. Wegen des neuen Gesetzes zur Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren hatten Stahlarbeiter finanzielle Einbußen bei ihren Altersteilzeitverträgen, die bis zum 65. Lebensjahr laufen, befürchtet. Die IG Metall und die Arbeitgeber einigten sich nun darauf, dass die Beschäftigten ihre Ansprüche aus dem Altersteilzeit-Tarifvertrag auch nach der eingeführten Rente mit 63 erhalten. Wer sich in einer laufenden Altersteilzeit befindet, behält seinen Anspruch auf die 85-prozentige Absicherung des Nettoentgelts.

Zum Schutz der Werkvertragsbeschäftigten ist es der IG Metall gelungen, den Umgang mit Werkverträgen tariflich zu regeln. Werkunternehmen sind verpflichtet, Arbeitszeiten einzuhalten und Sicherheitseinweisungen durchzuführen. Vor Auftragsvergabe an ein Fremdunternehmen müssen Betriebe prüfen, ob die Arbeit nicht von eigenen Mitarbeitern geleistet werden kann. Außerdem erhalten die Werkvertragsnehmer ein Beschwerderecht.


Beschäftigungsbrücke zwischen Alt und Jung

Die IG Metall begrüßte den Stahl-Abschluss. „Es ist gelungen, neben einer Entgelterhöhung die Beschäftigungsbrücke zwischen Jung und Alt zu sichern“, sagte Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, heute Morgen in Brüssel, wo der IG Metall-Vorstand derzeit tagt.

Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter in NRW, der die für die IG Metall verhandelte, hob besonders hervor, dass erstmals für eine ganze Branche Werkverträge tarifvertraglich geregelt sind: „Der Einstieg ist geschafft, der Praxistest muss folgen.“ Giesler betonte weiterhin: „Mit der Fortführung der unbefristeten Übernahme der Ausgebildeten und der Anpassung der Altersteilzeit gestalten wir den demografischen Wandel in den Betrieben. Jungen Menschen sichern wir eine echte Perspektive, und die Älteren können weiterhin würdevoll aus den Unternehmen ausscheiden.“

Die IG Metall hatte für die Stahl-Beschäftigten fünf Prozent gefordert. Das jetzt erzielte Ergebnis war nur möglich, weil etwa 16 000 Stahlbeschäftigte in Nordwestdeutschland mit ihren Warnstreiks Druck gemacht hatten.

 

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