Jugend-Aktionstag „Move it“ zur Revolution Bildung
Junge Metaller tanzen für Recht auf Weiterbildung

Tausende junge Metaller haben auf dem IG Metall Jugend-Aktionstag „Move it“ am Donnerstag in zahlreichen Städten getanzt und die Fetzen fliegen lassen. Mit ihrer Kampagne „Revolution Bildung“ treten sie für mehr Geld und Zeit für Bildung sowie einen Anspruch auf bezahlte Weiterbildung an. ...

6. Juni 20146. 6. 2014


... Schwerpunkt der Aktionen waren Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Der Bässe wummern auf der Neckarwiese in Mannheim. Ein Regen aus buntem Konfetti geht auf die tanzenden Azubis, Studierenden und jungen Beschäftigten nieder. Sie sind heute hier, um für eine bessere Bildung demonstrieren, für mehr Geld und Zeit. Und einen individuellen Anspruch auf bezahlte Weiterbildung für alle.

„Die Politiker reden ständig über Bildung. Doch in der Realität kommt viel zu wenig Geld für Bildung an“, ruft IG Metall-Bezirkssekretärin Lea Marquardt von der Bühne. „Und die Arbeitgeber jammern zwar über Fachkräftemangel, tun jedoch nur wenig. Zeit, Geld und Unterstützung für ihre Weiterbildung bekommen nur die wenigsten. Und wenn, dann nur diejenigen, die dem Arbeitgeber passen.“

Recht auf bezahlte Weiterbildung

Weiterbildung ist laut einer IG Metall-Umfrage unter tausenden Azubis, Studierenden und jungen Beschäftigten das zentrale Thema der jungen Generation in den Betrieben. Doch die meisten scheitern daran, dass sie für ihre Weiterbildung keine Freistellung und auch keine Bezahlung von ihrem Arbeitgeber erhalten. Auf eigene Faust rausgehen und Kurse machen, das sich nur die wenigsten leisten – obwohl die meisten wollen.

„Was willst Du denn heute noch erreichen, ohne den Techniker oder ein Studium?“, meint eine Zerspanungsmechanik-Auszubildende von Mercedes in Gaggenau, die heute mit vielen ihrer Mitazubis die gut 100 Kilometer hierhergekommen ist. „Wir brauchen eine bezahlte Freistellung für Weiterbildung.“

Mehr Geld für die Berufsschulen

Neben der Weiterbildung ist die Ausstattung der Berufsschulen zentrales Thema der jungen Metaller, die heute zur Neckarwiese gekommen sind. Die Berufsschulen sind völlig unterbesetzt, dauernd fällt Unterricht aus, Gebäude und vor allem die technische Ausstattung sind veraltet und marode. Oft gibt es keine PCs und die technischen Geräte sind kaputt.

„In unserer Berufsschule fehlt es an allem. Doch egal was wir fordern: Ständig heißt es: haben wir nicht, geht nicht, dazu haben wir kein Geld“, kritisiert ein Mechatronik-Azubi aus Mannheim. „Deshalb ist es mir wichtig, dass wir mit vielen Leuten Präsenz zeigen, damit sich endlich etwas verbessert.“


Studierende suchen Schulterschluss mit Gewerkschaft

Auch Vertreter der Studierenden sind dabei beim IG Metall Jugend-Aktionstag. Auch sie wollen mehr Zeit und Geld für Bildung, sowie freiere Zugänge zur Uni und zu den Masterstudiengängen. Und schließlich fairere Bedingungen für Studierende in den Betrieben.

„Wir suchen den Kontakt zu den Gewerkschaften, um mehr für Studierenden in den Unternehmen tun zu können“, erklärt Marian Weitz. Er ist Wirtschaftsinformatiker und Sprecher der über 34000 dual Studierenden der dualen Hochschule Baden-Württemberg. „Oft wenden sich Studierende mit Problemen im Unternehmen an uns. Doch die Unternehmen sagen uns dann: Ihr seid hier nicht zuständig. Die IG Metall jedoch hat die Kontakte und Einfluss in den Betrieben.“


Großer Jugend-Aktionstag im September

Die IG Metall Jugend will in den nächsten Wochen weiter mit zahlreichen Aktionen für ihre Forderungen auf die Straßen gehen: Mehr Zeit und Geld für Bildung. Und insbesondere individuelle Ansprüche auf eine bezahlte Weiterbildung, die per Gesetz und Tarifvertrag festgeschrieben werden sollen. Vorläufiger Höhepunkt wird der zentrale Jugendaktionstag am 27. September in Köln sein. Dort werden Tausende junge Metallerinnen und Metaller erwartet.

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