Belastung steigt, Fachkräfte gehen, Auszubildende fehlen
Die Auftragsbücher sind voll. Beschäftigte berichten von zunehmender Arbeitsbelastung, hohen Krankenstände und mangelnder Wertschätzung.
54 Prozent der Befragten sagen, dass deshalb vermehrt Beschäftigte den Betrieb verlassen. Anderswo gibt es mehr Geld bei weniger Belastungen.
„Wir dürfen beim Entgelt nicht den Anschluss an andere Branchen verlieren – zumal bei uns ein hohes fachliches Know-how und eine hohe Flexibilität gefordert sind“, warnt Thomas Jagmann, Betriebsratsvorsitzender des Audi-Zentrums Leipzig und Mitglied der Kfz-Tarifkommission NordOst. „Aktuell verliert unsere Branche Fachkräfte an Betriebe, die keine Schichtarbeit oder Samstagsdienste verlangen und geringere körperliche und psychische Anforderungen stellen. Zudem wird es immer schwieriger, Auszubildende zu gewinnen – bei gerade einmal 960 Euro Ausbildungsvergütung im ersten Ausbildungsjahr.“
70 Prozent der Befragten befürworten daher eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen.

„Solidarisch und laut auftreten“
Klar ist jedoch auch: Die Kfz-Tarifverhandlungen werden nur mit der aktiven Beteiligung der Beschäftigten zum Erfolg, betont Nadine Boguslawski, die im IG Metall-Vorstand für das Handwerk verantwortlich ist. „Eure Teilnahme an Aktionen ist entscheidend. Lasst uns in den kommenden Wochen mehr Mitstreiterinnen und Mitstreiter für die IG Metall gewinnen und gemeinsam solidarisch, laut und entschlossen auftreten.“
Im Kfz-Handwerk arbeiten insgesamt 430 000 Beschäftigte. 91 000 profitieren direkt von einem Tarifvertrag der IG Metall. Der aktuelle Tarifvertrag gilt bis zum 31. März 2025, womit auch die Friedenspflicht endet. Damit sind ab 1. April Warnstreiks möglich.
Die Tarifverhandlungen werden regional von den Bezirken der IG Metall geführt. Die erste Verhandlungsrunde startet am 18. März.