Rio de Janeiro/Frankfurt am Main – Die Delegierten des Welt-Dachverbands der Industriegewerkschaften IndustriAll Global Union haben Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Mittwoch in Rio de Janeiro zum Präsidenten gewählt, teilte die IG Metall am Donnerstag in Frankfurt mit. „Die zunehmend arbeitsteilige und flexible Produktion in der ,globalen Fabrik’ stellt die Gewerkschaftsbewegung vor neue Herausforderungen. International agierende Konzerne sind die Globalisierungsgewinner, während die Beschäftigten in vielen Ländern zu den Verlierern zählen“, kritisierte der Gewerkschafter. Er wies darauf hin, dass unsichere und prekäre Arbeitsplätze nicht nur in Schwellen- und Entwicklungsländern verbreitet seien, sondern dass es sie auch in den Industrieländern gäbe. „Ob als Leiharbeit, Werkverträge, ,Zero Hour Contracts’: Überall auf der Welt fordern Arbeitgeber Flexibilität, verweigern aber im Gegenzug Sicherheit und Stabilität. Das können und wollen wir nicht akzeptieren.“
Es werde deshalb immer wichtiger, dass auch die Gewerkschaften ihre globalen Aktivitäten intensivieren, um Menschen-, Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte wirksam zu verteidigen. IndustriAll Global Union habe in den vergangenen Jahren bereits sehr erfolgreiche Netzwerke mit Beschäftigten und Betriebsräten aufgebaut. „Sie sind ein Baustein grenzüberschreitender Solidarität und gemeinsamer Strategieentwicklung“, sagte Hofmann. Auch der Abschluss von Rahmenvereinbarungen werde weiter vorangetrieben, um Gewerkschaftsrechte und Tarifverhandlungen weltweit durchzusetzen. Weitere Ziele seien der Kampf gegen prekäre Beschäftigung und die Förderung einer nachhaltigen Industriepolitik.
Der Welt-Dachverband der Industriegewerkschaften IndustriAll Global Union wurde 2012 gegründet und vertritt rund 50 Millionen Gewerkschaftsmitglieder aus 140 Ländern, die in den Unternehmen der Metall- und Elektro-, Chemie- und Textilindustrie, sowie dem Bergbau und der Energiebranche beschäftigt sind. Der Kongress von IndustriAll Global Union findet vom 4. bis 7. Oktober 2016 in Rio de Janeiro statt, 1498 Delegierte nehmen daran teil.
