Zukunft unserer Industrie
Nach 24-Stunden-Streik bei Ford in Köln: Eckpunkte stehen

Erstmals seit 100 Jahren waren die Beschäftigten von Ford in Köln im 24-Stunden-Streik für ihre Zukunft. Nun ist die Arbeitgeberseite der IG Metall in den Verhandlungen entgegengekommen, so dass weitere Gespräche möglich werden. Erste Eckpunkte stehen.

9. Mai 20259. 5. 2025 |
Aktualisiert am 20. Mai 202520. 5. 2025


Mit einem eindrucksvollen Tagesstreik bewies die Kölner Ford-Belegschaft am vergangenen Mittwoch, dass sie fest hinter ihrer Verhandlungskommission steht. „Dies führte dazu, dass die Geschäftsführung in den Gesprächen seit Donnerstag weit genug auf uns zu gekommen ist, dass wir weiteren Verhandlungen einen angemessenen Raum geben wollen“, gibt Kerstin D. Klein, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen und IG Metall-Verhandlungsführerin bekannt.

„Wir konnten uns mit der deutschen Geschäftsführung auf einige Eckpunkte für weitere Verhandlungen verständigen“, erklärt Benjamin Gruschka, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Ford Werke. „Dafür braucht es an der ein oder anderen Stelle nun eine Zustimmung aus der Konzernzentrale in den USA. Bis hier eine Rückmeldung vorliegt, werden wir in Arbeitsgruppen weitere Details ausarbeiten.“

„Sollte die US-Geschäftsführung bereit sein, den eingeschlagenen Weg mitzugehen, werden wir die Verhandlungen fortsetzen, wenn nicht, werden wir den Druck auf die Arbeitgeberseite weiter erhöhen müssen“, mahnt Frank Koch, IG Metall-Vertrauenskörperleiter Ford FCSD. „Wir werden dann die Streiks fortsetzen und ausweiten.“

„Dazu sind wir jederzeit bereit, denn die vergangenen Wochen und Monate haben uns bewiesen, dass die gesamte Belegschaft in allen Unternehmensbereichen bereit ist, mitzuziehen. Der vergangene Mittwoch hat eindrucksvoll gezeigt: Wir können Streik!“, sagt David Lüdtke, Vertrauenskörperleiter Ford Niehl/Merkenich. „Wir haben außerdem so viel solidarische Unterstützung aus ganz Deutschland und auch international erfahren, das hat uns alle sehr berührt und bestärkt. Wir sind sehr dankbar dafür, denn solche Auseinandersetzungen gewinnt man nie allein! Deshalb senden wir solidarische Grüße an die Kolleginnen und Kollegen von HKM in Duisburg, die sich nun ebenfalls in einer harten Auseinandersetzung um einen Sozialtarifvertrag befinden. Bleibt entschlossen, bleibt stark, wir werden euch zur Seite stehen!“
 

24-Stunden-Streik: Produktion stand komplett

Mit dem 24-Stunden-Streik machten die 11 500 Beschäftigten Druck auf das Management. Sie fordern einen Sozialtarifvertrag mit fairen Abfindungen, Transfermaßnahmen und einen Insolvenzschutz. Das Ford-Management hatte angekündigt, bis Ende 2027 erneut 2900 Arbeitsplätze abbauen zu wollen – dabei ist der letzte Personalabbau nicht einmal abgeschlossen.

Mit 93,5 Prozent Ja-Stimmen hatten die stimmberechtigten IG Metall-Mitglieder in einer Urabstimmung bei Ford in Köln für einen Arbeitskampf gestimmt, um die Forderungen zu einem Sozialtarifvertrag durchzusetzen. Die erforderliche Mehrheit von 75 Prozent wurde damit klar übertroffen. Die Wahlbeteiligung lag bei 95,7 Prozent.
 

„Wir bleiben Ford!“

Es geht um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze: Seit dem 27. März laufen am Kölner Standort die Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag.

Zur Ankündigung über den Arbeitsplatzabbau kommt hinzu, dass der US-Konzern auch die „Patronatserklärung“ zur Finanzierung der deutschen Ford-Tochter gekündigt hat, was eine Insolvenz theoretisch möglich macht. Dadurch sehen IG Metall und Betriebrat auch die von ihnen durchgesetzte Beschäftigungssicherung bis 2032 gefährdet. Die Arbeitnehmerseite kritisiert zudem Managementfehler, etwa beim Anlauf der Elektromobilität und bei der Modellpolitik, und das Fehlen eines nachhaltigen Zukunftskonzepts.

Aktuelle Nachrichten, Hintergründe, Fotos und Videos: wir-bleiben-ford.de

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