Pressemitteilung Nr. 23/2017
Tarifverhandlungen für Logistikbranche gescheitert

20. April 201720. 4. 2017


Frankfurt am Main – Die IG Metall wird nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen für die Kontraktlogistik in der Metall- und Elektroindustrie ihre bisherige Strategie fortsetzen und weiter Tarifverträge bei einzelnen Kontraktlogistik-Dienstleistern gemeinsam mit den Beschäftigten durchsetzen. „Die Arbeitgeber haben eine große Chance vertan. Ein Tarifvertrag hätte in dieser Branche für klare, stabile Verhältnisse gesorgt. Jetzt werden die Auseinandersetzungen in den Betrieben der Kontraktlogistik weitergehen. Wir werden mit jedem einzelnen Betrieb Verhandlungen aufnehmen. Die Beschäftigten in der industriellen Kontraktlogistikbranche lassen sich nicht mit niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen abspeisen. Das haben die bereits in vielen einzelnen Betrieben erzielten tariflichen Regelungen gezeigt“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Donnerstag in Frankfurt nach der Sitzung der zentralen Tarifkommission.

Die zentrale Tarifkommission der IG Metall hat am Donnerstag festgelegt, weiterhin Tarifverträge bei einzelnen Kontraktlogistik-Dienstleistern durchzusetzen. Dies ist der IG Metall bereits bei zahlreichen Kontraktlogistikern der Metall- und Elektroindustrie, beispielsweise bei Imperial Automotive Logistics in Osnabrück, Rudolph Logistik in Wolfsburg oder bei der Schenker AG in Hannover gelungen.

IG Metall und Arbeitgeber hatten sich in der vierten Verhandlungsrunde ohne Ergebnis getrennt. Knackpunkt bei den Verhandlungen waren die Reichweite der Tarifverträge, die Verbindlichkeit und die Höhe der Entgelte für die Beschäftigten. Hier waren die Arbeitgeber – der Deutsche Speditions- und Logistikverband sowie der Arbeitgeberverband für die Metall- und Elektroindustrie Gesamtmetall – nicht bereit, ein für die IG Metall akzeptables Angebot zu machen. „Die Blockadehaltung der Logistik- und Metallarbeitgeber zeigt deutlich, dass sie kein Interesse an verlässlichen und fairen Beschäftigungsbedingungen in der Branche haben“, sagte Hofmann. „Sie setzen weiter auf Tarifflucht, niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen. Das ist kein Zukunftsmodell für diese Branche und ihre Beschäftigten.“

Die Kontraktlogistik-Dienstleister übernehmen neben klassischen Logistikaufgaben wie Transport weitere Aufgaben wie beispielsweise Warenhandling, Kommissionierung, Bereitstellung in die Produktion und teilweise auch Montagen oder Bearbeitungsschritte. In den letzten Jahren haben die Metall- und Elektrounternehmen zunehmend Industriearbeit an die Kontraktlogistiker ausgegliedert: die werksinterne Versorgung der Montagebänder mit Teilen. Und immer häufiger auch Montagearbeit. Die IG Metall hatte insgesamt fünf Monate lang mit den Logistik- und Metallarbeitgebern verhandelt. Ziel war es, die von der IG Metall in der Kontraktlogistik geschlossenen Firmentarifverträge in einem Flächentarifvertrag zusammenzuführen.

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