IG Metall fordert mehr Mitbestimmung
Die IG Metall will den Wandel fair und sozial gestalten. Doch nach derzeitiger Rechtslage können Betriebsräte und IG Metall erst eingreifen, wenn der Arbeitgeber bereits Abbau, Verlagerung und Schließung verkündet. Zwar gelingt es der IG Metall immer häufiger, in Verhandlungen über Sozialpläne und Sozialtarife auch Zukunftstarifverträge durchzusetzen, mit mehr Mitbestimmung und konkreten Investitionszusagen. Aber noch zu spät.
Deshalb fordert die IG Metall bessere Gesetze, um Beschäftigten mehr Sicherheit im Wandel zu geben: mehr Mitbestimmung, mehr Tarifverträge – und ein starker Sozialstaat: höheres Bürgergeld – ohne Sanktionen, Verlängerung des Arbeitslosengelds 1 auf bis zu 36 Monate, Bürgerversicherung für Gesundheit und Pflege, Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung, klares Nein zur Rente mit 67.
Aktiver Sozialstaat muss fairen Umbau fördern
Zudem fordert die IG Metall eine aktivere Industriepolitik: mehr Investitionen in Infrastruktur, schnellerer Ausbau der erneuerbaren Energien – und ein Brückenstrompreis für energieintensive Betriebe, etwa in der Stahlindustrie, bis wir genug günstigen Solar- und Windstrom haben.
Während Wirtschaftsminister Robert Habeck die Forderung in seiner Rede auf dem Gewerkschaftstag unterstützte, wollte Bundeskanzler Olaf Scholz keinen Brückenstrompreis zusagen. Delegierte aus der Stahlindustrie demonstrierten in der Halle und überreichten Scholz symbolisch eine Brücke.
Für mehr und bessere Tarifverträge
In den Betrieben will die IG Metall mehr und bessere Tarifverträge durchsetzen, mit mehr Geld, sowie kürzeren Arbeitszeiten, die Arbeitsplätze in der „Transformation“ sichern, die Beschäftigten mehr Selbstbestimmung und mehr Zeit zum Leben geben, etwa in Form einer 4-Tage-Woche, wodurch Betriebe auch attraktiver für Fachkräfte werden.
Zudem will die IG Metall Mobil- und Montagearbeit sowie neue digitale Arbeitsformen und Künstliche Intelligenz fair gestalten.
Team IG Metall in den Betrieben stärken
Um ihre Ziele durchzusetzen, will die IG Metall stärker in den Betrieben werden, mit mehr IG Metall-Mitgliedern und mehr IG Metall-Vertrauensleuten, unterstützt durch Beratung, Betreuung und Bildung. Dazu fordert die IG Metall auch bessere Schutzrechte. Immer öfter werden Betriebsräte von Arbeitgebern und ihren Anwälten angegriffen. Hierzu kündigte Arbeitsminister Hubertus Heil auf dem Gewerkschaftstag einen Gesetzentwurf an: Staatsanwälte sollen die Behinderung von Betriebsräten aktiv als Straftat verfolgen.
Um den Wandel fair und sozial zu gestalten, will die IG Metall zudem neue Betriebe und neue Beschäftigtengruppen erschließen. Durch die „Transformation“ entstehen ja auch neue Arbeitsplätze – etwa im Handwerk, in den neuen Chipfabriken oder beim Autobauer Tesla.
„Das dürfen keine gewerkschaftsfreien Zonen werden“, fordert die neue Erste Vorsitzende Christiane Benner. Es gelte nun die Chancen der „Transformation“ zu nutzen. „Wir setzen uns dafür ein, dass alle Menschen gut leben können. Macht mit beim klimaneutralen Umbau der Gesellschaft. Unser „Team IG Metall“ ist offen für alle – außer für Rassisten, Faschisten und andere Reaktionäre. Macht mit bei unserem Team IG Metall.“