Auf nach Berlin!

Gemeinsam für eine gute Zukunft kämpfen: Dafür fahren am 29. Juni zehntausende Metallerinnen und Metaller zur Großkundgebung nach Berlin. Wir haben sie nach ihren Zielen, Sorgen und Wünschen befragt.

1. Juni 20191. 6. 2019
Simon Che Berberich


„Ich fahre nach Berlin, weil: Wenn wir jetzt schlafen und den Trend verpassen, dann kommt bald das böse Erwachen.“

Bamir Useini, Opel Group Warehousing GmbH, Bochum

Bamir Useini, Opel Group Warehousing GmbH, Bochum

„Ob ich nach Berlin fahre? Das ist doch keine Frage! Wir können nicht mehr abwarten, dass andere etwas für uns tun. Wir müssen selbst für unsere Zukunft einstehen. Ich will erreichen, dass der ökologische Umbau der Industrie sozial abläuft. Diese Transformation braucht Zeit. Verbrennungsmotoren spielen dabei als Brückentechnologie eine wichtige Rolle. Sie dürfen nicht blind verteufelt werden. Manche Politiker sollten sich mal sachkundig machen und den Tatsachen ins Auge sehen. Es kann nicht sein, dass meine Generation ein schönes Leben hatte und unsere Kinder schauen in die Röhre.“

Waltraud Fuchs, Bosch, Bamberg

Waltraud Fuchs, Bosch, Bamberg

„Ich fahre mit nach Berlin, weil wir unsere Rechte einfordern wollen. Es gibt so viele Baustellen, in Deutschland und in Europa. Der Schlüssel ist: Solidarität. Wenn wir zusammenhalten und laut sind, können wir als Beschäftigte Großes erreichen. Wir müssen ganz viele sein. Ich bin sicher: Das wird eine richtig geile Stimmung in Berlin.“

Melanie Specken, VW Emden

Melanie Specken, VW, Emden


„Unser Betrieb produziert Sensoren für die Automobilindustrie und hängt stark vom Verbrenner ab. Wir brauchen neue Perspektiven, neue Produkte. Den Strukturwandel darf man nicht dem Markt überlassen. Der Markt denkt nur an die Kosten und nicht an die Menschen. Deshalb müssen wir uns bei der Politik und bei den Arbeitgebern Gehör verschaffen. Es geht um unsere Arbeitsplätze.“

Michael Lemm, Bosch Eisenach

Michael Lemm, Bosch, Eisenach


„Demonstrationen können viel bewirken. Das sieht man gerade wieder an der ,Fridays for Future‘-Bewegung. Diese Schülerproteste sind in aller Munde und haben in den Köpfen der Menschen bereits viel bewegt. Das können wir auch. Die Botschaft muss sein: Wir sind viele, wir sind laut. Ich arbeite im Kfz-Handwerk. Da wird es heftige Umbrüche geben. Elektromobilität wird den Alltag in den Werkstätten stark beeinflussen. Das klassische Autohaus wird es vielleicht bald nicht mehr geben. Viele Kolleginnen und Kollegen denken: Was passiert morgen mit mir? Ich will, dass sie und ihre Familien Sicherheit haben. Dafür gehe ich in Berlin auf die Straße.“

Marcel Thoma, JAV-Vorstizender, Automobile Hannover

Marcel Thoma, JAV-Vorsitzender, Automobile Hannover


„Ich fahre nach Berlin, um Politik und Arbeitgebern deutlich zu machen: Unsere Stimme kann man nicht ignorieren! Wir werden zu viele und zu laut sein, als dass man unsere Botschaften überhört. Regierung und Arbeitgeber müssen sich bewegen. Stillstand war noch nie eine Option.“

Martin Böhmer, ThyssenKrupp, Rothe Erde GmbH, Dortmund

Martin Böhmer, ThyssenKrupp Rothe Erde GmbH, Dortmund


„Arbeitsplätze verändern sich oder gehen verloren. Die Menschen dürfen deshalb aber nicht unter die Räder kommen. Der Wandel muss fair gestaltet werden. Hier dürfen wir auch nicht unsere leistungsgeminderten oder schwerbehinderten Kollegen vergessen, für die Veränderungen noch schwerer sind. Die Beschäftigten sollen für die anstehenden Veränderungen rechtzeitig qualifiziert werden. Das fordere ich. Deshalb fahre ich nach Berlin.“

Cornelia Hübscher-Gellert, Daimler, Nürnberg

Cornelia Hübscher-Gellert, Daimler, Nürnberg


„Ich fahre nach Berlin, weil wir nur zusammen etwas verändern können.“

Julia Hoffmeier, Bleihstahl GmbH, Wetter (Ruhr)

Julia Hoffmeier, Bleistahl GmbH, Wetter (Ruhr)


„In unserem Betrieb verändert sich unheimlich viel: neue IT, neue Arbeitsabläufe, neue Firmenstruktur. Dieser Wandel muss fair ablaufen. Es dürfen keine Arbeitsplätze vernichtet werden. Ich will, dass meine Tochter auch die Chance auf sichere und gute Arbeit hat. Dafür gehe ich in Berlin auf die Straße. Ich habe 1989 die großen Montagsdemos in Leipzig mitgemacht. Ich weiß, dass solche Demonstrationen viel bewirken können.“

Maik Apfelbacher, CWS-boco, Leipzig

Maik Apfelbacher, CWS-boco, Leipzig


„Wir in der Autoindustrie sind besonders stark vom Wandel betroffen. Die Transformation findet bereits statt. Es geht um unsere Arbeitsplätze. Aber bei vielen Politikern ist das noch nicht angekommen. Deshalb fahre ich mit meinen Kollegen per Sonderzug nach Berlin. Wir wollen Druck machen. Die #Fairwandel-Demonstration ist zwingend notwendig ― am besten mit einer sechsstelligen Teilnehmerzahl. Wer nicht auf sich aufmerksam macht, bringt seine Interessen nicht voran.“

Benjamin Maier, Metallzeitung

Benjamin Maier, Daimler, Untertürkheim

 

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