IG Metall-Bundeshandwerkskonferenz
Aktive Handwerksarbeit auf allen Ebenen vorantreiben

Unter dem Stichwort „Zeit für Zukunft im Handwerk“ trafen sich 140 Betriebsräte und weiterer Vertreter zur Bundeshandwerkskonferenz der IG Metall. Diskutiert wurde das Fehlen von über 250 000 Fachkräften. Die Neuaufnahmen von IG Metall-Mitgliedern in den Betrieben sind im Aufschwung.

20. März 202420. 3. 2024


Die Branchenarbeit der IG Metall im Handwerk trägt Früchte. „Wir sind im Handwerk gut aufgestellt und freuen uns über eine gute Entwicklung bei neuen Mitgliedern und Aktiven“, sagte IG Metall-Vorstandsmitglied Nadine Boguslawski auf der Bundeshandwerkskonferenz der IG Metall am 15. März in Frankfurt. Gute Voraussetzungen also, um die Handlungsmacht der IG Metall im Handwerk weiter auszubauen und mehr Durchsetzungskraft zu erreichen.

„Das Handwerk ist ein wichtiger Treiber der Transformation“, betonte Boguslawski, die seit dem Gewerkschaftstag 2023 auch für das Handwerk zuständig ist. Es sind die Beschäftigten der Handwerksbranchen, die Ladesäulen installieren, Solarpaneele anschließen, Wärmepumpen installieren und vieles mehr. „Das Handwerk ist der Schlüsselfaktor beim Erreichen der Klimaschutzziele. Ohne Handwerk keine Transformation.“ Die IG Metall fordert daher für die rund zwei Millionen Beschäftigten in den verschiedenen Handwerksbranchen bessere Rahmenbedingungen. 
 

Treiber der Transformation

Im Handwerk wird gute Arbeit geleistet. Deshalb haben die Beschäftigten Anspruch auf gute Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung. Das A und O ist Tarifbindung. „Wir fordern neben den Tariftreuegesetzen in den Ländern auch eine gesetzliche Regelung im Bund“, betonte Boguslawski. Das Gesetz sieht vor, dass staatliche Aufträge nur an solche Unternehmen vergeben werden, die tariflich gebunden sind oder den maßgeblichen Tarifvertrag anwenden. Überlegungen, das Gesetz abzuschwächen, erteilt die IG Metall eine klare Absage.

Tarifbindung und starke Sozialpartnerschaft sind wichtig für das Handwerk. Die IG Metall setzt sich daher zusammen mit dem DGB dafür ein, den Zukunftsdialog Handwerk in den Regionen als Diskussionsplattform für die Transformationsthemen im Handwerk zu nutzen. Der Zukunftsdialog ist auch dafür da, das Thema der fehlenden Fachkräfte anzugehen. Ziel muss es sein, die im Handwerk ausgebildeten Fachkräfte in der Branche zu halten. Es fehlen derzeit mehr als 250 000 Fachkräfte, Tendenz steigend. Nach wie vor werden im Handwerk rund ein Drittel der jungen Menschen ausgebildet. Vielfach ist es jedoch so, dass sie nach der Ausbildung in die Industrie wechseln, weil dort besser bezahlt wird und die Arbeitszeiten geregelter sind. 

Handlungsbedarf besteht in der Ausbildung. „Es ist paradox. Die Arbeitgeber beklagen den Fachkräftemangel. Gleichzeitig bilden sie immer weniger aus“, so Boguslawski. Eine aktuelle IG Metall-Umfrage bei den Betriebsräten hat ergeben, dass die Zahlen der Auszubildenden rückläufig sind. Eines der Probleme besteht darin, dass ein Studium oft höher bewertet wird und die betriebliche Ausbildung einen geringeren gesellschaftlichen Stellenwert hat. Dabei bietet Ausbildung viele Chancen. Das Handwerk bietet eine große Berufsvielfalt. Wir brauchen eine Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Ausbildung. 
 

T-Shirts aus Protest zurückgeschickt

Solidarisch zeigten sich die Teilnehmer der Bundeshandwerkskonferenz mit den Belegschaften der Mercedes-Benz Niederlassungen. Der Mutterkonzern will die Niederlassungen verkaufen. 8000 Beschäftigte sind davon betroffen. Die Kolleginnen und Kollegen sind von der Entscheidung sehr enttäuscht, berichtete die Betriebsrätin Annalena Engmann. Letztes Jahr noch hatten die Beschäftigten von der Zentrale im Rahmen einer Imagekampagne T-Shirts geschenkt bekommen mit dem Aufdruck „Ich bin Mercedes-Benz jeden Tag“. Die Belegschaft fühlt sich von den kürzlich publik gewordenen Verkaufsabsichten jetzt verschaukelt. Aus Protest haben die Beschäftigten ihre T-Shirts an die Mercedes-Benz-Zentrale deshalb zurückgeschickt. 

Metall-News für...