IG Metall verbucht Mitgliederplus
Auf einem sehr guten Weg

Die IG Metall ist auf einem guten Weg ihre Stärke zu behalten. Denn: Es gibt wieder mehr Mitglieder und die Neuaufnahmen steigen rasant. Das Ergebnis gilt es in den nächsten Jahren zu verstetigen, sagt der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel.

23. Januar 201223. 1. 2012


Die Mitgliederentwicklung bei der IG Metall ist sehr positiv. Ende Dezember haben wir rund 6000 Mitglieder mehr im Bestand als ein Jahr zuvor. Bist Du zufrieden?

Detlef Wetzel: Ja. Vor gut vier Jahren haben wir begonnen, in der IG Metall die Voraussetzungen zu schaffen, dieses Ziel zu erreichen. Jetzt stellen wir nicht ganz ohne Stolz fest: Der eingeschlagene Weg hat zum Erfolg geführt. Die Zahl der betriebsangehörigen Mitglieder ist erstmals seit 22 Jahren stabil geblieben. Insgesamt liegen wir nun bei 2,246 Millionen Mitgliedern. Wir sind damit die einzige politische Großorganisation, die die Wende in der Mitgliederentwicklung geschafft hat

„Die Mitgliederfrage ist die politischste Frage der IG Metall.“ Diesen Satz hast Du geprägt, ja fast schon gepredigt in den vergangenen Jahren. Was genau meinst Du damit?

Nur eine stabile, möglichst sogar wachsende IG Metall wird in den tarif- und gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung durchsetzungsfähig sein. Und das ist unser wichtigstes Ziel. Deshalb ist die Mitgliederfrage die politischste Frage der IG Metall. Und deshalb dürfen wir uns auf den neusten Mitgliederzahlen auch nicht ausruhen.

Sondern?

Es muss weitergehen in den Betrieben, auch in denen ohne Betriebsrat. Wir müssen uns weiter anstrengen noch mehr Mitglieder zu gewinnen und zu halten. Noch mehr Betriebe ohne Betriebsrat zu organisieren. Das ist harte Arbeit. Ich weiß das. Deshalb möchte ich an dieser Stelle aber auch mal allen Kolleginnen und Kollegen danken, die mit ihrem großartigen Einsatz im vergangenen Jahr dafür gesorgt haben, dass wir jetzt diese guten Zahlen präsentieren können.

Welche Zahl freut Dich ganz besonders?

Die IG Metall ist für junge Menschen attraktiv. Rund 42 Prozent der Neumitglieder sind unter 27 Jahren. Das ist ein ganz toller Erfolg.

Auch die Neuaufnahmen bei den Leiharbeitern lassen sich sehen ...

... wir haben um satte 130 Prozent zugelegt. Diese Zahlen zeigen, dass unsere Kampagnen, „Gleiche Arbeit – gleiches Geld“ und „Junge Generation“ Erfolg haben. Und wir haben auch einen klaren Arbeitsauftrag von diesen Mitgliedern erhalten.

Was meinst Du damit?

Wir haben Leiharbeitnehmer gefragt, was sie von der IG Metall erwarten. 97 Prozent haben uns zu Tarifverhandlungen mit den Arbeitgeberverbänden der Leiharbeit aufgefordert. 96 Prozent der Befragten haben gesagt, dass sie bereit sind, sich aktiv in die Tarifrunde einzubringen. Sie sind also hochmotiviert.

Welche Ziele hast Du für die Mitgliederentwicklung im Jahr 2012 gesetzt?

Dass wir diesen guten Weg weitergehen ...

... das ist aber leichter gesagt als getan.

Ja, das ist so. Aber wir haben zum Beispiel mit dem sogenannten Investitionsfonds neue Möglichkeiten geschaffen, indem wir dadurch 20 Millionen Euro pro Jahr für Erschließungsaktivitäten und eine positive Mitgliederentwicklung zur Verfügung stellen.

Das bedeutet konkret?

Das Geld geht dorthin wo Mitglieder gewonnen und betreut werden.

Vor Ort in unsere IG Metall-Verwaltungsstellen?

Richtig. Wir sind fest entschlossen, in strategische Zukunftsfelder der IG Metall zu investieren, damit wir eine starke Organisation bleiben. Erste größere Projekte haben wir Ende 2011 beschlossen und beginnen nun mit der Umsetzung.

Zum Beispiel?

Die IG Metall wird sich intensiv um die Studierendenarbeit kümmern. Die Hochschulen sind der größte Ausbildungsplatz für die von uns betreuten Branchen. Wir werden den Studierenden Angebote machen, um sie für eine Mitgliedschaft in der IG Metall zu gewinnen. Und selbstverständlich werden wir auch unsere Organizing-Aktivitäten ausbauen. Unsere Erfolge im Projekt „Betriebe ohne Betriebsrat“ oder in der Solar- und Windindustrie zeigen: Neue Branchen und weiße Flecken erschließen – das geht.

Und wie geht es 2012 weiter mit der Kampagne „Arbeit: sicher und fair“?

Der Kern unserer Kampagnenarbeit ist und bleibt eine faire Ordnung auf dem Arbeitsmarkt zu erreichen. Darum werden wir unter dem Kampagnentitel „Arbeit sicher und fair“ unsere Aktivitäten zur Leiharbeit um die Themen „Werksverträge“ und „Gute Arbeit – Gut in Rente“ ergänzen.

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