Kraftfahrzeughandwerk: Tarifabschluss in Niedersachsen
Mehr Geld und beschäftigungssichernde Maßnahmen

Die Kraftfahrzeughandwerker in Niedersachsen können sich auf insgesamt 4,3 Prozent mehr Geld freuen. IG Metall und die beiden Arbeitgeberverbände der Kfz-Branche haben sich auf ein Tarifergebnis geeinigt. Dieses beinhaltet außerdem beschäftigungssichernde Maßnahmen sowie die Übernahme der ...


... Ausgebildeten für zwölf Monate.

IG Metall-Verhandlungsführer Wilfried Hartmann sieht in dem Tarifabschluss mit den beschäftigungssichernden Maßnahmen eine Chance, Entlassungen in der Kfz-Branche zu verhindern. Er fordert die Arbeitgeber auf, „diese umfänglich zu nutzen“. Sollten die Arbeitgeber trotz der vereinbarten Maßnahmen betriebsbedingte Kündigungen aussprechen, besteht für die Beschäftigten Anspruch auf eine Abfindung.

Das Tarifergebnis
Nach dem neuen Tarifvertrag steigen die Löhne und Gehälter der Kfz-Beschäftigten in Niedersachsen um insgesamt 4,3 Prozent. Weiterhin vereinbarten die Tarifparteien weitreichende Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung: Danach können Betriebe die Arbeitszeit um sechs Stunden ohne Entgeltausgleich auf maximal 30 Stunden absenken. Außerdem ist es ihnen möglich, bei der konjunkturellen Kurzarbeit per Betriebsvereinbarung die Remanenzkosten, wie Urlaubsgeld und Sonderzahlungen, zu senken. Dafür erhalten die Arbeitnehmer einen erweiterten Kündigungsschutz. Unternehmen dürfen ihnen während dieser Phase nicht betriebsbedingt kündigen. Als weitere Gegenleistung werden die Beschäftigten am Jahresgewinn des Unternehmens beteiligt. Junge Menschen erhalten nach ihrer Ausbldung eine Zukunftsperspektive: Ausgebildete werden in ein zwölfmonatiges Arbeitsverhältnis übernommen. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten.

Arbeitgeber lehnen Transfergesellschaft ab
Trotz des sich abzeichnenden Strukturwandels lehnten die Arbeitgeber die Gründung einer branchenweiten Transfergesellschaft ab. „Es ist unbestritten, dass die Kfz-Branche mittelfristig auf einen massiven Strukturwandel zusteuert. Daher ist es völlig unverständlich, dass die Arbeitgeber konstruktive Maßnahmen zur Abfederung des Strukturwandels ablehnen“, kritisierte Wilfried Hartmann die Haltung der Arbeitgeber.

Anstehende Kfz-Verhandlungen in der Küste
Heute verhandelt die IG Metall Küste mit der neu gegründeten Tarifgemeinschaft für das Kfz-Gewerbe in Schleswig-Holstein. Die IG Metall will eine angemessene Entgelterhöhung für die Beschäftigten der Branche erreichen und fordert alle Kfz-Unternehmen auf, sich dem neuen Verband anzuschließen. „Mit unterbezahlten und demotivierten Beschäftigten, denen der Schutz des Flächentarifvertrages fehlt, steht das Kfz-Handwerk vor einer schweren Zukunft“, erklärte dort IG Metall-Verhandlungsführer Wolfgang Lorenz.

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