Metall-Tarifrunde 2015: Resümee mit Warnstreikimpressionen
Entschlossen und kreativ zum Abschluss

Die richtigen Forderungen, jedoch erst mal kaum Bewegung bei den Arbeitgebern – über 870 000 Metallerinnen und Metallen beteiligten sich bei der Tarifrunde an Warnstreiks. Weder Eis, noch Karneval hat sie davon abgehalten, für ihre Tarifforderungen jeden Tag aufs Neue auf die Straße zu gehen.

4. März 20154. 3. 2015


3,4 Prozent mehr Geld ab April und 150 Euro für Januar bis März, eine verbesserte Altersteilzeit sowie der Einstieg in die Bildungsteilzeit – das Ergebnis kann sich sehen lassen und es ist „ein wichtiger Schritt zur Gestaltung der Arbeitswelt“. Das sagte Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, nach dem Abschluss in Böblingen. Er bedankte sich zudem ausdrücklich bei den Warnstreikenden. „Die über 850.000 Metallerinnen und Metaller haben mit dem bundesweiten Druck ihrer Warnstreiks und Aktionen das Ergebnis erst möglich gemacht“.
 

Gefordert hatte die IG Metall 5,5 Prozent mehr Geld, eine neue Altersteilzeit sowie eine geförderte Bildungsteilzeit. Ziel war es, ein belastbares Ergebnis zu allen drei Forderungen zu erreichen. Heraus kam ein fairer und guter Kompromiss – auch weil es gelungen ist, durch die starke Beteiligung an den Aktionen deutlich machten, wie wichtig den Metallerinnen und Metallern das Forderungspaket ist.

 

Los ging es bereits vor dem Ende der Friedenspflicht. Denn im Tarifgebiet Thüringen galt dieses Warnstreikverbot nicht. Daher traten prompt am 21. Januar anlässlich der ersten Verhandlungsrunde im thüringischen Arnstadt 300 Beschäftigte in Warnstreik. Und als am 28. Januar die Friedenspflicht für alle anderen Tarifgebiete vorbei war, legten die Metallerinnen und Metaller bundesweit los: Mit Mitternachtsaktionen direkt nach dem Ende der Friedenspflicht, Fackelzügen, Autokorso und Trommelwirbel. „Wer hat Angst vorm böse Wolf“, das fragte die IG Metall-Jugend in Baden-Württemberg in Anspielung an den gleichnamigen Vorsitzenden des Arbeitgeberverbands im Südwesten und demonstrierte eindrucksvoll, dass sie keine Angst vor Wolf haben. Ein weiteres beeindruckendes Highlight in der Tarifrunde war der Tarifator der IG Metall Jugend in Hessen, ebenso wie der Tarif-Rapper Ömer Yagiz, der bei vielen Aktion mitgemacht hat.

Ohne die massiven und kreativen Aktvitäten der Metallerinnen und Metaller hätte die IG Metall das Ergebnis nicht durchsetzen können. Dafür bedankt sie sich bei allen, die mitgemacht haben.

 

Die Warnstreiks wirkten auf die Metall-Arbeitgeber nachhaltig. Sie waren beeindruckt von der Entschlossenheit und der Solidarität der Metallerinnen und Metaller. In der Nacht zum 24. Februar lenkten die Metall-Arbeitgeber schließlich ein. Nach einem fast 16 Stunden dauernden Verhandlungsmarathon einigten sich die Tarifparteien in Böblingen auf ein Ergebnis für die baden-württembergische Metall- und Elektroindustrie. Dieses Verhandlungsergebnis wurde in den Folgetagen von den übrigen bezirklichen Tarifparteien übernommen.

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