Fachkräfte sind der Motor in den Unternehmen. Sie erarbeiten die realen Werte und halten den Betriebsablauf auf Trab. Und sie sind es, die in unserem Land für wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand sorgen. Die Unternehmen kennen die Bedeutung guter Fachkräfte. Fakt ist, dass das Angebot an geeigneten Fachkräften knapper wird.
Die Zeiten, wo hoch qualifizierte Fachleute dutzende Bewerbungen schrieben ohne eine Jobzusage zu erhalten, sind lange vorbei. Zumindest für einen Teil der Fachkräfte. Diejenigen, die jung, qualifiziert, männlich, mobil und ohne familiäre Verpflichtungen sind, haben auf dem Arbeitsmarkt kaum Probleme, einen passenden Arbeitsplatz zu finden. Wer jedoch älter als 50 Jahre alt ist, weiblich und einen Teilzeitarbeitsplatz sucht oder einen Migrationshintergrund hat, der hat es noch immer schwer, einen Arbeitsplatz zu finden, der zur Qualifikation passt.
Neue Wege gehen
Um ihren Nachwuchsbedarf zu sichern, konzentrieren sich die Unternehmen leider auf die altbekannten und längst überholten Parolen. Um dem demografischen Wandel zu begegnen, sollen Wochen- und Lebensarbeitszeit verlängert, die Rente mit 67 umgesetzt und die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte erleichtert werden. Soweit die Meinung der Unternehmen.
Die IG Metall plädiert für einen anderen Weg. Sie fordert, dass die Betriebe die Potenziale der Beschäftigten nutzen sollten. Ziel muss eine zeitgemäße Sozialpartnerschaft sein. Entscheidend sind die Ausbildungs-, Arbeits- und Leistungsbedingungen in den Betrieben. Wichtig ist zu dem, ob die Unternehmen familienfreundliche Bedingungen bieten und junge Menschen eine Chance bekommen, auch wenn sie nicht den für den Arbeitsplatz passenden Hochschul- und Studienabschluss vorweisen können. Die Arbeitgeber sollten umdenken und mit Guter Arbeit sowie zeitgemäßen Arbeitsverhältnissen und -bedingungen um Fachkräfte werben. Was sich die Menschen darunter vorstellen, das ist eines der Ergebnisse der großen Beschäftigtenbefragung vom Frühjahr 2013.
Ein weiterer wichtiger Faktor sind tarifvertraglich geregelte Entgelt- und Arbeitsbedingungen. Tarifverträge gelten als Gütezeichen für eine zukunftsorientierte Personalpolitik in den Unternehmen. Und sie werden mit attraktiv gestaltete Entgelt- und Arbeitsbedingungen gleichgesetzt. Damit sind sie ein wichtiges Instrument um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
Forderungen der IG Metall
- Notwendig sind mehr Möglichkeiten, Beruf und Familie gut zu vereinbaren. Dabei kommt flexibler Arbeitszeitgestaltung und Zeitsouveränität eine große Bedeutung zu.
- Bildung wird immer wichtiger. Der Wandel in der Wirtschaft fordert von den Beschäftigten neue und andere Kompetenzen. Notwendig sind neue und durchlässige Bildungswege, denn das aktuelle Bildungssystem wird den neuen Anforderungen nicht gerecht.
- Der Arbeitsmarkt muss neu geordnet werden. Zu viele Menschen arbeiten in Minijobs, Leiharbeit oder Werkverträgen. Das sind jedoch nicht nur gering Qualifizierte. Viele von ihnen haben eine abgeschlossene Ausbildung oder sogar einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss. Hier schlummern viele Talente. Sie könnten ihre Qualifikation besser einbringen, wenn man ihnen die Chancen gibt.
- Der Stress in den Unternehmen steigt. Mit weniger Personal wird immer mehr produziert. Die Arbeitsverdichtung führt dazu, dass viele Beschäftigte weit vor dem eigentlichen Rentenalter ausscheiden müssen. Daher sind Bedingungen und Maßnahmen notwendig, die der zunehmenden Verdichtung der Arbeit entgegenwirken.
- Im Wettbewerb um knapper werdende Fachkräfte und Auszubildende sind tarifvertraglich geregelte Entgelt- und Arbeitsbedingungen eine wichtige Grundlage für die Wirtschaft. Es ist ein Gütesiegel für eine zukunftsorientierte Personalpolitik, die Flächentarifverträge anzuwenden.