Für die Beschäftigten in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsbranche startet die
Tarifrunde 2014. Der IG Metall-Vorstand hat den regionalen
Tarifkommissionen grünes Licht gegeben, die Entgelt-Tarifverträge zum 31. August zu kündigen.
Wieviel mehr soll es sein? Jetzt diskutieren die Mitglieder
Bis Anfang September haben jetzt die Mitglieder Zeit, in den Betrieben und gewerkschaftlichen Gremien über die Forderung zu diskutieren. Am 7. September beschließen die Tarifkommissionen dann die Forderung, über die der Vorstand am 8. September entscheiden wird.
Doch bereits jetzt steht schon fest: In den bisherigen Diskussionen stehen die Zeichen auf ein ordentliches Plus. Verglichen mit den weltmeisterlichen Leistungen, die die Beschäftigten jeden Tag in den Betrieben erbringen, sind die Löhne und Gehälter der Branche noch nicht weltmeisterlich.
Deutschland befindet sich auf einem stabilen Wachstumspfad. Auch die Branchenzahlen sind stabil und werden von der sich verbessernden Situation im Süden Europas unterstützt. Klar ist aber auch: Eine Forderung allein beeindruckt die Arbeitgeber wenig, sondern nur das Engagement aller Beschäftigten in den Betrieben, sie auch durchzusetzen.
Übrig geblieben aus der letzten Tarifrunde ist die Forderung nach einem Tarifvertrag für eine demografische Altersteilzeit und einem Tarifvertrag für die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten. IG Metall und Arbeitgeber haben dazu eine Fachkommission gebildet, die sich regelmäßig trifft und die inhaltlichen Themen intensiv bearbeitet. Jedoch ist es noch zu früh, um über Ergebnisse zu berichten.
Zukunftsbranchen brauchen gute Arbeit
Etwa 110 000 Beschäftigte arbeiten in den rund 1200 Betrieben der deutschen Textil- und Bekleidungsindustrie. Damit gehören die beiden Hauptbranchen zu den großen Arbeitgebern. Deren Belegschaften stellen nicht nur Bekleidung und Gewebe her, sondern arbeiten auch für textile Automobilzulieferer und produzieren Wundpflaster sowie Materialien, die in Flugzeugen und Sporthallen eingesetzt werden.
Obwohl die Branche in Deutschland seit Jahrzehnten Beschäftigte abbaut, begreifen sich die Unternehmen als Bestandteil einer Zukunftsbranche. Immerhin sind die Betriebe in der Lage, dem weltweiten Wettbewerb zu trotzen. Und das obwohl auf dem globalen Textil- und Bekleidungsmarkt mit harten Bandagen gekämpft wird, wie die dramatischen Menschenrechtsverletzungen offenbaren.
Doch damit kann und will keiner aus Deutschland konkurrieren. Deswegen sind Qualitätsprodukte die einzige Lösung. Gute Fachkräfte, gute Arbeit und gutes Geld sind hierzulande die einzige Antwort für eine Zukunftsbranche. Denn der Kampf um Fachpersoal hat bereits in einigen Gegenden von Deutschland begonnen.