Die Forderung sei fair, bezahlbar und zukunftsorientiert, erklärte Manfred Menningen, der die Verhandlungen für die IG Metall führt. „Wer die Branche zukunftsfest machen will, muss in die Menschen investieren.“
Eine Verlängerung des Tarifvertrages zur Altersteilzeit mit besseren Konditionen ist für Menningen vor dem Hintergrund der belastenden Tätigkeiten und dem hohen Durchschnittsalter der Beschäftigten in der Textil- und Bekleidungsindustrie unverzichtbar. Bisher steuern die Arbeitgeber 475 Euro zur Altersteilzeit bei. Diesen Anteil müssten sie spürbar aufstocken, da die Beschäftigten sonst hohe finanzielle Verluste erleiden.
Auch die aktuelle Altersteilzeitquote von zwei Prozent reicht nicht aus. Damit mehr Menschen eine Chance haben, früher in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen, muss die Quote deutlich steigen.
Wieder mehr Betriebe für Tarif begeistern
Die Arbeitgeber wollten beim ersten Treffen kein eigenes Angebot auf den Tisch legen. Stattdessen mauerten sie und wiesen auf die aus ihrer Sicht hohen Kosten der Altersteilzeit hin. Steigende Erdöl- und Materialkosten engen aus ihrer Sicht den Spielraum für Einkommenserhöhungen ein.
Zum Auftakt hatten rund 100 Beschäftigte aus den Firmen Ideal, Faurecia, BWF und anderen regionalen Betrieben vor dem Verhandlungslokal mit einer Nicolaus-Aktion für die IG Metall-Forderung demonstriert. Neben einer besseren Altersteilzeit strebt die IG Metall zudem 4,5 Prozent mehr Geld an – für eine Laufzeit von zwölf Monaten.
Verhandelt wird für rund 50 000 Beschäftigte in tarifgebundenen Betrieben der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie. Insgesamt arbeiten in der Branche doppelt so viele Menschen. Deshalb will die IG Metall die Tarifrunde auch dazu nutzen, den Anteil der Betriebe mit Tarifvertrag wieder zu erhöhen.
Wie geht’s weiter?
Die bestehenden Entgelttarifverträge laufen Ende Januar 2017 aus. Für den 17. Januar 2016 ist die zweite Verhandlung in Bielefeld vereinbart. Die Friedenspflicht endet in der Nacht zum 31. Januar. Danach sind Warnstreiks möglich.
Die Beschäftigten werden jetzt die letzten Tage im Dezember nutzen, um darüber zu diskutieren, wie die Forderungen am besten durchgesetzt werden können. Sie wissen: Weder der Weihnachtsmann noch gute Wünsche zum Neuen Jahr bringen einen guten Abschluss. Nur Aktionen in den Betrieben bewegen die Arbeitgeber dazu, ernsthaft mit der IG Metall zu verhandeln.