Airbus-Dienstleister Stute Logistics: IG Metall verhandelt üb...
Stute-Beschäftigte pochen auf einen Tarifvertrag
Tarifauftakt bei Stute Logistics in Hamburg-Hausbruch: Nach dem erfolgreichen Warnstreik der Stute-Beschäftigten haben IG Metall und Management erstmals über einen Tarifvertrag verhandelt.
Die Warnstreiks der Beschäftigten von Stute Logistics machten es endlich möglich: Am 19. Juni haben IG Metall und Geschäftsleitung erstmals über einen Tarifvertrag für die Standorte Bremen, Finkenwerder, Hausbruch und Stade verhandelt. Zwar waren die Belastungen der letzten Wochen und Monaten spürbar – trotzdem verliefen die Gespräche konstruktiv.
In der ersten Runde erläuterte die IG Metall ihre Forderungen für einen Tarifvertrag. Unter anderem wollen die Beschäftigten ein Einkommensplus, kürzere Arbeitszeiten und ein faires Eingruppierungssystem. Und Leiharbeitnehmer sollen für die gleiche Arbeit auch gleiches Geld bekommen. Nach dreieinhalb Stunden endete die erste Verhandlung ohne Ergebnis.
Am 26. Juni und 9. Juli wird weiter verhandelt. In der zweiten Runde wollen IG Metall und Management sich mit dem Eingruppierungssystem beschäftigen.
Langer holpriger Weg zu einem Tarifvertrag
Bereits seit Anfang des Jahres machen sich die Beschäftigten des Logistikdienstleisters stark für einen guten und fairen Tarifvertrag. Die Belegschaften an den vier Stute-Werken übernehmen hauptsächlich für Airbus die Lagerung seiner Produkte und liefern sie aus. Damit sichern sie den Erfolg des Flugzeugbauers und sie finden: Für diese Premium Arbeit bei einem Premium Kunden haben sie auch einen Premium Tarifvertrag verdient.
Doch der Weg zum Tarifvertrag war bisher nicht einfach und musste erkämpft werden. Um die Geschäftsleitung an den Verhandlungstisch zu bewegen, legten etwa 350 Mitarbeiter am 22. Mai bei Stute in Hamburg-Hausbruch für zwei Stunden ihre Arbeit nieder. Denn die Unternehmensleitung hatte sich zuvor geweigert, mit der IG Metall zu verhandeln und seit April versucht, das Streikrecht von den Gerichten verbieten zu lassen. Das Landesarbeitsgericht Hamburg hob die einstweilige Verfügung gegen den Streik auf und bestätigte: Die IG Metall darf einen Tarifvertrag fordern und dafür Druck machen.
Die Warnstreiks zeigten dann auch den erhofften Erfolg: Das Management gab seine Blockade auf und vereinbarte mit der IG Metall erste Verhandlungstermine.
Mitglieder feilen mit der IG Metall an einem passenden Tarifvertrag
Bei Stute Logistics waren Mitglieder und Beschäftigte von Anfang aktiv dabei und bereiteten zusammen mit der IG Metall den Weg für einen Tarifvertrag. Nachdem die Belegschaften Ende November 2013 erstmals und erfolgreich an allen vier Standorten Bremen, Finkenwerder, Hausbruch und Stade ihre Betriebsräte gewählt hatten, beschritten sie die nächste Etappe für bessere und gute Arbeit: Verhandlungen für einen fairen und passenden Tarifvertrag.
Noch vor Weihnachten 2013 kamen die IG Metall-Mitglieder aus den Stute-Betrieben im Bürgerhaus Wilhelmsburg zu einer Mitgliederversammlung zusammen und wählten ihre Vertreter für die Tarifkommission. Diese traf sich erstmals am 18. Januar, um Ideen und Forderungen für einen passenden Tarifvertrag zu diskutieren. Jedes Mitglied konnte sich beteiligen und seine Anregungen und Wünsche an die Tarifkommissionsmitglieder herantragen, die diese aufnahmen und regelmäßig über den Stand des Forderungspakets informierten. Am Ende der Debatte beschloss die Tarifkommission die Forderungen für einen Tarifvertrag.
Mehr Geld, weniger Arbeitszeit, faire Leiharbeit
Und was wollen die Beschäftigten alles im Tarifvertrag festgeschrieben haben? Neben höheren Entgelten, die sich an der Metall- und Elektroindustrie orientieren, fordert die IG Metall eine gerechte Eingruppierung für alle Arbeitnehmer – egal ob gewerblich oder kaufmännisch. Danach soll die tatsächliche Tätigkeit ausschlaggebend sein und nicht der Name.
Die Arbeitszeit soll kürzer werden und 37,5 Stunden in der Woche betragen. Für Überstunden sowie Wochenend-, Nacht- und Schichtarbeit strebt die IG Metall Zuschläge an sowie 30 Tage Urlaub für alle – unabhängig von der Betriebszugehörigkeit.
Belegschaften und IG Metall wollen außerdem keine Unterschiede zwischen Leih- und Stammbeschäftigten. Das Ziel: Gleiches Geld für gleiche Arbeit, eine Höchstquote von Leiharbeitnehmern im Betrieb sowie ihre unbefristete Übernahme nach zwölf Monaten.
Wenn der Tarifvertrag bei Stute unterschrieben ist, könnte das Beispiel Schule machen. Denn es zeigt, dass gemeinsames Handeln zum Umdenken und zum Erfolg führen kann.
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