Arbeitskreis Umwelt bei Daimler
Beteiligung auf schwäbisch

Umweltschutz, gute Arbeitsbedingungen und kreatives Unternehmensklima – für die Beschäftigten bei Daimler gehört das zusammen. Dafür engagieren sie sich seit vielen Jahren mit Erfolg in einem Arbeitskreis Umwelt. Die Trendsetter aus dem Schwabenland nutzen Altautos als Rohstoffquelle und ...

24. Oktober 201324. 10. 2013


... bringen Solaranlagen aufs Fabrikdach.

„Wir bekommen viele Anregungen von Kollegen, wie Daimler den betrieblichen Umweltschutz verbessern kann.“ Das sagt Udo Bangert, Betriebsrat und einer der Mitinitiatoren des Arbeitskreises Umwelt bei Daimler. Dieser Arbeitskreis wurde vor fast 20 Jahren von Mitarbeitern und Betriebsräten des Autobauers Daimler gegründet. Seitdem initiiert die Gruppe Veranstaltungen, Projekte und Hilfsaktionen. Ihre Ideen versuchen sie in praktisches Handeln im Betrieb umzusetzen – mit wachsendem Erfolg.

Rohstoffquelle Auto

Der Arbeitskreis hat ein vielfältiges und anspruchsvolles Jahresprogramm. Häufig geht es um soziale und ökologische Themen. Aktuell wird über Cradle to Cradle (auf Deutsch von der Wiege zur Wiege) diskutiert und wie dieser Ansatz auf das Unternehmen angewendet werden kann. Cradle to Cradle bedeutet, dass am Ende seines Gebrauchswertes das Produkt wieder in seine Ausgangskomponenten zerlegt wird und zu einem neuwertigen Gebrauchsgegenstand verarbeitet wird. Ein Kreislauf, der sich unendlich oft wiederholen lässt, wenn das Produkt aus umweltsicheren und wiederverwertbaren Materialien besteht. Beim Autobauer Daimler geht es darum, dass Altautos als Rohstoffquelle genutzt werden. Einzelteile aus schrottreifen Autos oder Rohstoffe, wie beispielsweise Kupfer, werden wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt – so das Ziel. Und: Intakte Bauteile aus Schrottautos sollen als „Organspende“ andere Wagen wieder funktionstüchtig machen. Damit das funktioniert, muss bereits bei der Produktion an die umweltfreundliche Verwertung des Fahrzeuges gedacht werden. Daher beteiligen sich an dem Arbeitskreis Umwelt auch viele Planer und Konstrukteure.

Doch die Teilnehmer beschäftigen sich nicht ausschließlich nur mit Autoproduktion. So diskutierten die Mitglieder des Arbeitskreises kürzlich mit Vertretern der Firma Ritter Sport über Nachhaltigkeit und Mindeststandards bei den Arbeitsbedingungen (Codes of Conduct). Der Schokoladenfabrikant engagiert sich in Nicaragua für nachhaltigen Kakaoanbau und gute Bedingungen für die nicaraguanischen Plantagenarbeiter. Denn das würde sich positiv auf die Qualität des Kakaos auswirken. Für den Betriebsrat Udo Bangert ist das ein Argument dafür, dass es sich auch für den Autobauer Daimler lohnen würde, nachhaltiger auf die hiesigen Arbeitsbedingungen zu schauen – beispielsweise in Sachen Leiharbeit. Neuestes Projekt des Arbeitskreises ist es, Honig herzustellen. Die Idee ist, Bienenstöcke auf den Grünflächen des Werksgeländes aufzustellen und dort Daimler-Honig zu gewinnen.

Hat denn die Imkerei oder die Kakaogewinnung überhaupt etwas mit Autoproduktion zu tun? Erst einmal nicht so viel. Doch um Kreativität zu fördern, ist es manchmal wichtig, über den Tellerrand zu schauen und den Blickwinkel zu ändern. Ein kreatives Arbeitsklima fördert auch das betriebliche Innovationsklima.


Umweltschonend mobil sein

In diesem Innovationsklima ist vor Jahren die Idee aufgekommen, die Mobilität auf zwei Rädern zu fördern. Dazu wurden am Haupteingang zum Daimlerwerk Untertürkheim Ladestationen für Elektrofahrräder installiert. Smart und die Schorndorfer Firma Ansmann stellen die Fahrräder kostenlos zur Verfügung und interessierte Mitarbeiter können sich ein E-Bike jeweils zwei Wochen lang ausleihen. Sinn und Zweck des Projekts ist es, die Beschäftigten zum Umstieg vom Auto auf das Fahrrad zu bewegen. Nach der einjährigen Probephase soll das Angebot nun ausgeweitet werden.

Ein anderes Projekt ist die Solarstromgewinnung. Schon vor Jahren wurde eine Solaranlage auf dem Dach des Daimler-Motorenwerkes in Cannstatt installiert. Das hat sich inzwischen bewährt und auch die Daimler-Standorte Gaggenau und Mettingen folgten dem Beispiel und installierten ebenfalls Photovoltaik-Zellen auf den Fabrikdächern.

Der Arbeitskreis wird finanziell von Daimler unterstützt, legt aber Wert auf seine Unabhängigkeit. Er will dazu beitragen, dass Ökologie ein fester Bestandteil der Unternehmenspolitik wird.

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