ADAC-Pannenhilfe
Warnstreiks beim ADAC

Die Beschäftigten der ADAC-Pannenhilfe fordern einen Tarifvertrag. Doch der ADAC weigert sich zu verhandeln. Jetzt machen die Beschäftigten mit Warnstreiks Druck. Nach den Regionen Köln, Mainz-Wiesbaden und dem Team Hamm legten am Freitag erneut „Gelbe Engel“ im Großraum München die Arbeit nieder.

11. März 202511. 3. 2025 |
Aktualisiert am 24. März 202524. 3. 2025


Zum ersten Mal überhaupt ruft die IG Metall die Pannenhelfer des ADAC zu Warnstreiks auf. Nach Warnstreiks im Raum Köln, im Raum Mainz-Wiesbaden und dem Team Hamm letzte Woche legten am Freitag erneut die „Gelben Engel“ im Großraum München für drei Stunden die Arbeit nieder. Neben München waren unter anderen Freising, der Münchner Flughafen, Erding, Ebersberg und Dachau betroffen. 

Die ADAC-Pannenhelfer und die IG Metall fordern Tarifverträge mit besseren Löhnen. Doch die ADAC-Unternehmensführung weigert sich zu verhandeln.

Bereits vor zwei Wochen hatten die Gelben Engel im Großraum München vorübergehend die Arbeit niedergelegt „Doch der ADAC zeigt weiterhin keine Bereitschaft, mit uns über einen Tarifvertrag für seine Pannenhelfer zu verhandeln“, erklärt Karl Musiol, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Weilheim, der die Tarifbewegung in Bayern koordiniert. „Der Unmut bei den Gelben Engeln wächst. Deshalb erhöhen wir jetzt den Druck mit einem weiteren Warnstreiks.“

 

Warnstreik der ADAC-Pannenhelfer in Hamm/Westfalen


„Gelbe Engel“ ohne Tarif – Zwei-Klassen-Gesellschaft

Bisher gelten für die „Gelben Engel“ keine Tarifverträge. Die Folge ist eine willkürliche Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Pannenhelfern: Vor allem ältere Beschäftigte haben noch Arbeitsverträge, die an die Tarife der IG Metall für das KFZ-Handwerk Bayern angelehnt sind. Doch für über 60 Prozent der Beschäftigten, vor allem die, die nach 2004 eingestellt wurden, gilt das nicht. Sie haben rund 15 Prozent oder bis zu 700 Euro weniger Geld – für die gleiche Arbeit. 

„Damals 2004 warst Du froh, wenn Du eine Arbeit hattest – und wir hatten nur wenige IG Metall-Mitglieder“, erinnert sich Pannenhelfer Hans-Werner Rietig, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der ADAC Region West, Mitglied der bundesweiten Tarifkommission und aktives Mitglied im Handwerksausschuss der IG Metall Ruhrgebiet Mitte. „Die Lage änderte sich, als der Arbeitgeber 2018 unsere Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeit kündigte und verlangte, dass wir eine Woche im Monat jederzeit auf Abruf bereitstehen. Das konnten wir in Verhandlungen abwehren, weil der Tarifvertrag, auf den ja die Arbeitsverträge von vor 2004 Bezug nehmen, das nicht zulässt. Da haben alle gemerkt, was uns Tarifverträge bringen – und immer mehr traten in die IG Metall ein.“

Bereits im November 2024 hat die von den Mitgliedern der IG Metall beim ADAC gewählte bundesweite Tarifkommission ihre Forderungen beschlossen und den Arbeitgeber zu Verhandlungen aufgefordert.

Doch die ADAC-Führung reagierte mit einer kategorischen Absage. Sie will stattdessen die Löhne mit den Betriebsräten verhandeln, die jedoch nur wenig Verhandlungsmacht haben, weil sie anders als eine Gewerkschaft nicht streiken dürfen, erklärt Hans-Werner Rietig. „Deshalb wollen wir als Betriebsrat nicht verhandeln. Nur Tarifverträge strahlen genug Rechtssicherheit für die Beschäftigten aus.“


IG Metall will Warnstreiks ausweiten

Die Zeiten von innerbetrieblichen Verhandlungen um die Arbeitsbedingungen beim ADAC müssen aus Sicht von Betriebsräten und IG Metall ein Ende finden.

„Wir fordern die Unternehmensführung auf, endlich mit uns an den Verhandlungstisch zu kommen“, erklärt Carsten Kretschmann, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Köln-Leverkusen und Unternehmensbetreuer für den ADAC. „Durch den Abschluss von Tarifverträgen kann der ADAC als Arbeitgeber auf einem umkämpften Arbeitsmarkt die dringend benötigten Fachkräfte von und für sich zu überzeugen. Sollten die berechtigten Forderungen kein Gehör finden, dann werden wir den Druck weiter erhöhen.“

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