Beteiligungsgewerkschaft IG Metall
Sich einmischen, mitmachen, mitentscheiden

Die Menschen wollen an wichtigen Entscheidungen beteiligt werden – in der Politik, in den Unternehmen und in Organisationen. Sie wollen nicht, dass stellvertretend für sie entschieden wird. Die IG Metall weiß das – und macht es sich auch selbst zur Maßgabe.

14. September 201514. 9. 2015


Die IG Metall versteht sich als Beteiligungsgewerkschaft. Sie bezieht die Beschäftigten und Mitglieder mit ein, wenn es darum geht, bei betrieblichen Konflikten Lösungen zu erarbeiten oder wenn in einer Tarifrunde mit den Arbeitgebern verhandelt wird. Sie beteiligt nicht nur dann, wenn es gilt, Druck auf den Arbeitgeber aufzubauen, um die eigenen Ziele durchzusetzen. Sie beteiligt ihre Mitglieder auch dann, wenn es um die Zukunft der IG Metall geht.

 

Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, sagt: „Wir wollen erst zuhören und dann mit den Beschäftigten zusammen gestalten und nicht ohne sie.“ Für die IG Metall ist Beteiligung gelebte Praxis. Sie hat im Frühjahr 2013 eine große Beschäftigtenbefragung durchgeführt. Mehr als eine halbe Million Mitglieder und Beschäftigter haben geantwortet. Ein Thema dieser Befragung waren die Mitsprachemöglichkeiten von Beschäftigten in ihren Unternehmen. Damals erklärten 86 Prozent der Befragten, dass für sie mehr Mitsprachemöglichkeiten „wichtig“ oder sogar „sehr wichtig“ seien. Doch nur 53 Prozent der Beschäftigten sagten, dass die vorhandenen Mitsprache- und Mitgestaltungsmöglichkeiten ausreichend seien.

 

Entscheidungen beeinflussen

Dabei sind die Menschen bereit für echte Beteiligung. Sie wollen die Entscheidungen in den Unternehmen beeinflussen. Und dass das funktionieren kann – auch im Betrieb, das zeigt die Praxis. So hat der Autobauer Daimler zum Thema mobiles Arbeiten die Beschäftigten befragt. Über 80 000 Mitarbeiter haben per E-Mail einen Fragebogen erhalten und bereits nach zwei Wochen hatten rund 40 000 von ihnen geantwortet. Ein weiteres Beispiel ist die Auseinandersetzung um eine Ausgliederung des Bosch-Standorts Hildesheim. Im Bosch-Intranet gab es dazu einen regelrechten Shitstorm. Die Beschäftigten waren sauer und fragten zu Recht: Warum werden wir vor vollendete Tatsachen gestellt? Warum werden wir an Entscheidungen nicht beteiligt?


Beteiligung praktiziert die IG Metall auch mit ihrer Initiative „besser statt billiger“. Dabei geht es um Arbeitsabläufe, Umweltschutz und Produktionsbedingungen in den Betrieben. Ziel der Initiative ist es, gemeinsam mit der Belegschaft innovative Ideen zu entwickeln. Wie etwas besser funktionieren kann, das wissen die Arbeitnehmer eines Betriebs oftmals am besten, denn sie sind die Experten im Betrieb.

 

Aktive treiben Prozess voran

Doch jeder Beteiligungsprozess braucht Aktive, die sich engagieren und den Prozess vorantreiben. Ohne Betriebsräte und Vertrauensleute geht das nicht. „Echte Beteiligung setzt voraus, dass man miteinander spricht, zusammen Ideen entwickelt, Alternativen abwägt und entscheidet. Dieser direkte Kontakt ist gerade in großen und mittleren Betrieben Sache der Vertrauensleute. Für die IG Metall als Beteiligungsgewerkschaft spielen die Vertrauensleute dabei eine ganz entscheidende Rolle“, sagt Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall.


Betriebsräte, Vertrauensleute und die Jugend- und Auszubildendenvertreter sind die Akteure, die in den Unternehmen Beteiligung praktizieren und vorantreiben. Die Vertrauensleute sind das Gesicht der IG Metall im Betrieb und sie sind Gestaltungs- und Gegenmacht. Sie werben nicht nur Mitglieder für die IG Metall, sie mobilisieren auch – unabhängig davon, ob es um eine Tarifforderung oder den Einfluss der Belegschaften bei neuen betrieblichen Konzepten geht. Deshalb wissen die Beschäftigten wofür die IG Metall steht – nicht nur bei großen Themen wie einer Tarifforderung, sondern auch bei den Alltagsthemen.

 

Schritt für Schritt will die IG Metall die Möglichkeiten von Beteiligung ausweiten und neue Formen entwickeln. So hat die Gewerkschaft auch im Vorfeld ihres 23. Ordentlichen Gewerkschaftstages eine Debatte über zentrale politische Fragen und Herausforderungen angestoßen. Die Mitglieder beteiligten sich darüber an der Erarbeitung der Leitlinien, die während des Kongresses im Oktober diskutiert werden. Die IG Metall will Beteiligung auf allen Ebenen ermöglichen. Stellvertreterpolitik gehört der Vergangenheit an.

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