Die Arbeitszeit und wie die Beschäftigten souveräner und selbstbestimmter damit umgehen können – das wird in den nächsten vier Jahren im Fokus stehen. Dies haben die 485 Delegierten des 23. Ordentlichen Gewerkschaftstags in Frankfurt beschlossen. Bei der Arbeitszeit ist in der jüngsten Vergangenheit einiges aus den Fugen geraten. Klar ist den Delegierten, dass ein neues Leitbild der Arbeitszeit notwendig ist. Dazu wird die IG Metall eine Kampagne starten.
Arbeitszeit modernisieren
Arbeitszeiten müssen sich nach den Menschen richten. Das bedeutet: Geleistete Arbeitszeit muss erfasst und vergütet werden. Arbeitszeit muss gesundheitsverträglich sein und Flexibilität darf nicht zu Lasten der Arbeitnehmer gehen. Auch die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben muss möglich sein und die Beschäftigungsverhältnisse müssen sicher sein. Gerade für junge Menschen ist die Gestaltung der Arbeitszeit ein wichtiges Thema. Mit ihrer arbeitszeitpolitischen Kampagne will die IG Metall dazu beitragen, den jungen Beschäftigten zeitliche Freiräume zu schaffen. Zudem brauchen Jugendliche eine qualitativ hochwertige Ausbildung: Notwendig sind klare, verlässliche Bedingungen und eine existenzsichernde Ausbildungsvergütung. Außerdem hat der Gewerkschaftstag beschlossen, eine Reform des Berufsbildungsgesetzes zu fordern.
Die Arbeitswelt darf nicht in zwei Hälften zerfallen. Eine, in der gute Arbeit und Mitbestimmung selbstverständlich ist und einen anderen Teil, in der Arbeitsverhältnisse schlecht bezahlt und unsicher sind. Die Kampagne der IG Metall gegen den Missbrauch von Werkverträgen soll verstärkt werden. Die Delegierten beauftragen die IG Metall, im Bereich der industrienahen Dienstleistungen Tarifverträge abzuschließen, die über dem branchenüblichen Niveau liegen.
Tarifverträge – Schlüssel zum Erfolg
Die IG Metall sieht es als eine der zentralen Aufgaben an, die Tarifbindung insgesamt zu stärken. Denn Tarifverträge sie sind die Garanten für gute Arbeit und faire Entgelte. Damit dies auf alle Beschäftigten angewendet wird, muss ein neues Normalarbeitsverhältnis etabliert werden. Faire und sichere Arbeitsverhältnisse sowie ein ausreichendes und gerechtes Einkommen müssen zum Standard werden.
Alterssicherung neu justieren
Die Rentenpolitik war einer der Schwerpunkte des 23. Ordentlichen Gewerkschaftstages. Die Delegierten fordern, dass die Alterssicherung neu justiert und aufgebaut wird. Knackpunkt dabei ist das Rentenniveau. Wenn nichts geschieht, sinkt es bis zum Jahr 2030 auf 43 Prozent. Selbst langjährig Versicherte geraten so in die Nähe der Armutsgrenze von derzeit 970 Euro. Vor allem die junge Generation könnte diese Entwicklung schmerzlich zu spüren bekommen. Die IG Metall wird das nicht hinnehmen. Wer sein Leben lang gearbeitet und Sozialbeiträge gezahlt hat, sollte auch im Alter genug Geld haben, um seinen Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Daher setzt die IG Metall ihre Kampagne „Gute Arbeit – gut in Rente“ fort.
Die IG Metall setzt in Zukunft noch stärker auf die Beteiligung ihrer Mitglieder. Das schafft Legitimität und stärkt die gewählten Gremien. Die IG Metall will die Beschäftigten verstärkt dazu einladen, gemeinsam etwas zu erreichen. So stellt sich die IG Metall den Anforderungen einer modernen Arbeitswelt.