Der IG Metall-Vorstand hat in seiner Klausur am 13. und 14. April die Forderung für die Kfz-Tarifrunde 2015 beschlossen: Danach sollen die Löhne und Gehälter im Kraftfahrzeuggewerbe um 5,5 Prozent steigen ― für eine Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen überproportional angehoben werden. Hinzu kommen je nach den regionalen Strukturen weitere unterschiedliche Forderungselemente, wie etwa Verdienstsicherung für ältere Arbeitnehmer, Übernahme der Ausgelernten oder bessere Berechnungsgrundlagen für Verkäufer.
Der Startschuss zur Kfz-Tarifrunde fiel bereits schon im Sommer letzten Jahres in Frankfurt: Dort trafen sich über 100 Betriebsräte und IG Metall-Vertrauensleute aus der Kfz-Branche zu einer bundesweiten Tarifkonferenz und läuteten die Forderungsdebatte ein. Seitdem diskutierten Mitglieder und Beschäftigte in den Betrieben und gewerkschaftlichen Gremien ausführlich über die wirtschaftliche Lage und darüber, was und wie viel die IG Metall fordern soll. Die Ergebnisse flossen in die regionalen Tarifkommissionen ein, wurden dort gebündelt und beraten und als Forderungsempfehlung an den Vorstand weitergereicht.
Beschäftigte erwarten ordentliches Plus
In den Debatten hatte sich bereits abgezeichnet, dass die Beschäftigten in den Autohäusern und Werkstätten ein ordentliches Plus erwarten. Das bestätigten auch die Ergebnisse einer Mitgliederbefragung der IG Metall im Bezirk Mitte, die in der diesjährigen Kfz-Tarifrunde eine Vorreiterrolle spielt. Dort ist die IG Metall zuständig für Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen. Von den befragten Mitgliedern waren 63 Prozent der Meinung, dass es ihrem Betrieb gut geht und etwa 60 Prozent hielten eine Geldforderung zwischen vier und sechs Prozent für angemessen.
Die Einschätzungen der Mitglieder decken sich mit den wirtschaftlichen Daten: Das Kfz-Gewerbe ist eine robuste Branche, der es gut geht. Nach wie vor hat das Handwerk goldenen Boden. Autos werden in Deutschland immer noch gut verkauft und die Servicewerkstätten sind gut ausgelastet. Die mehr verkauften Neufahrzeuge sowie ein stabiles Gebrauchtwagengeschäft bescherten dem Kraftfahrzeughandwerk im Jahr 2014 ein Umsatzplus von 6,6 Prozent.
Das sollte für die Kfz-Unternehmen ein Ansporn sein, in ihr Personal zu investieren ― unter anderem mit einem guten Lohnplus, Weiterbildung und mehr. Denn der technologische und demografische Wandel macht auch vor Autohäusern und Werkstätten nicht Halt und die Arbeitgeber sind dort gefordert, etwas für ihren Fachkräftenachwuchs zu tun.
Verhandlungsstart am 15. April
Anfang Januar hat die IG Metall die Tarifverträge gekündigt. Am 15. April starten in Hessen die ersten Verhandlungen. Danach folgt die erste Runde für die Kfz-Branche in Niedersachsen am 20. April und in Baden-Württemberg am 27. April. In den meisten Bundesländern enden die Tarifverträge am 30. April, im Tarifgebiet Küste am 31. Mai 2015. Danach endet auch die Friedenspflicht.
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