Weiterbildung Elektromobilität
Das Elektro-Auto kommt – und mit ihm neue Berufe

Neue Technik heißt immer auch andere Arbeit. Beim Elektro-Auto kommen auf Beschäftigte in Industrie und Handwerk ganz neue Qualifikations-Anforderungen zu. Fachleute der IG Metall haben dazu gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft neue Weiterbildungs-Berufe entwickelt.

28. Dezember 201128. 12. 2011


Das Elektro-Auto kommt. Bis 2020 sollen nach Plänen der Bundesregierung eine Million E-Autos auf Deutschlands Straßen dahinsurren. Doch bis dahin muss sich noch viel tun in Wirtschaft, Industrie – und auch in der beruflichen Bildung. Denn die Arbeit am Elektro-Auto ist ganz anders als einem Auto mit Verbrennungsmotor – und birgt durch die hohen Spannungen andere Risiken. Dazu brauchen Beschäftigte ganz andere, neue berufliche Qualifikations-Anforderungen.

Gemeinsam mit ihren Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft in der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) haben IG Metall-Fachleute die neuen Anforderungen ermittelt und auf dieser Basis neue Elektromobilitäts-Berufe entwickelt. Als Weiterbildungs-Berufe, die auf bereits bestehenden Ausbildungsberufen wie Elektroniker, Mechatroniker oder Systeminformatiker aufbauen.
 

Weiterbildung in der Metall- und Elektroindustrie

In der Metall- und Elektroindustrie können sich Facharbeiter aus dem Bereich der Elektrotechnik mit Berufserfahrung zuächst zu Elektromobilitäts-Spezialisten weiterbilden:
 

  • Systemspezialisten: Sie entwerfen elektrische Kompenenten, Geräte, Anlagen und Systeme.
  • Fertigungsspezialisten: Sie erarbeiten produktions- und prozesstechnische Lösungen für die Fertigung.
  • Montagespezialisten: Sie koordinieren und überwachen den Bau von Anlagen und Systemen.
  • Servicespezialisten: Sie erarbeiten Problemlösungen und unterstützen Anwendungen beim Kunden.


Im zweiten Schritt kann es dann weitergehen zum „geprüften Prozessmanager Elektrotechik“, der Zugänge zu Fachebenen eröffnet, die bislang Technikern und Ingenieuren vorbehalten war. Die gesamte Weiterbildung dauert zwei Jahre und bringt dabei auch neue Chancen für ausgebildete gewerbliche Arbeitnehmer.

Zudem eröffnen sich weitere Chancen durch Fortbildungen zum Netzmonteur, Netzmeister, sowie zum Industriemeister Elektrotechnik oder Mechatronik.

Daneben qualifizieren einige Unternehmen schon heute ihre Beschäftigten in betrieblichen Programmen für die Arbeit an Elektro-Autos. Bei Audi etwa gibt es modulare Schulungen zur „Elektrofachkraft“ für Kfz-Mechatronik-Auszubildende sowie bereits ausgebildete Facharbeiter in der Montage. Bei Bosch und Continental Automotive sind angehende Mechatroniker und Elektroniker in Projekte in der Entwicklung eingebunden.
 

Weiterbildung im Handwerk

Auch im Metall- und Elektrohandwerk gibt es eine Reihe neue Weiterbildungsgänge. Etwa für Elektroniker mit der Fachrichtung Energie – und Gebäudetechnik sowie Infrastrukturtsysteme, für die Planung, Installation und Wartung von Stromladetankstellen und Batteriewechselstationen.

 

  • Fachkraft für Energiemanagement: Sie beraten bei der Errichtung von Anlagen.
  • Fachkraft für dezentrale und kommunale Energiesysteme: Sie unterstützen lokale und kommunale Akteure bei der Umsetzung erneuerbarer Energiesysteme.
  • Fachkraft für Solartechnik und darauf aufbauend für regenerative Energietechnik.


Auf das Kfz-Handwerk kommen ebenfalls eine Reihe von technischen Neuerungen zu. Vor allem für Kfz-Mechatroniker, die mit der Hochvolt-Technik umgehen können müssen. Leider gibt es hier noch keine eigenen Weiterbildungsgänge. Die Elektromobilität soll jedoch in bestehende Weiterbildungen einfließen, etwa beim Kfz-Servicetechniker oder beim Meister im Kfz-Techniker-Handwerk.

Zudem bieten Bildungszentren der Akademie des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes, der Handwerkskammern und von Automobil-Herstellern die zweitägige Qualifizierung „Fachkundiger für Arbeiten an Hochvolt-eigensicheren Fahrzeugen“ an.

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