IG Metall für sichere Jobs bei Faber-Castell Peru
Faber-Castell stellt Gewerkschafter wieder ein

Die IG Metall hat gemeinsam mit der Bau- und Holzarbeiter Internationale erreicht, dass Faber-Castell die Entlassung von Gewerkschaftern in Peru wieder zurücknimmt – und ihnen unbefristete Jobs gibt.

7. Dezember 20167. 12. 2016


Faber-Castell will sich auch künftig an sein internationales Rahmenabkommen mit den Gewerkschaften halten.

Die Gewerkschafter von Faber-Castell in Peru arbeiten wieder. Seit Januar hatte Faber-Castell in seinem Werk in der Hauptstadt Lima 24 Mitglieder der erst vor einem Jahr gegründeten Betriebsgewerkschaft „kalt“ entlassen: Ihre befristeten Verträge wurden nicht wie üblich verlängert. Doch die IG Metall und der internationale Holzgewerkschaftsbund „Bau- und Holzarbeiter Internationale“ (BHI) haben erreicht, dass der Edelhersteller von Schreibgeräten die Gewerkschafter wieder einstellt und ihnen feste Verträge gibt.

Die IG Metall und BHI warfen Faber-Castell einen Verstoß gegen das internationale Rahmenabkommen vor. Darin hatte Faber-Castell mit der IG Metall und der BHI im Jahr 2000 Mindeststandards für seine Standorte in über 100 Ländern vereinbart: Neben den nationalen Gesetzen gelten die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO). Diese besagen unter anderem, dass Unternehmen gewerkschaftliches Engagement nicht behindern dürfen. Ein Überwachungsausschuss aus IG Metall und BHI unter Beteiligung der lokalen Belegschaftsvertreter überwacht die Einhaltung des Abkommens.


Graf verstorben – und mit ihm die soziale Verantwortung?

 

Doch im Januar 2016 starb der Firmenchef, Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell, der die soziale Verantwortung immer hochgehalten hatte. „Auf einmal schien das internationale Rahmenabkommen nicht mehr so wichtig“, meint Erwin Schmidt, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender in der Zentrale im fränkischen Stein und Mitglied des Gesamtbetriebsrats.


„Unsere Beschäftigten nehmen das Rahmenabkommen ernst. Wir werden ja weltweit innerhalb des Konzerns auch bei den Arbeitskosten verglichen. Wir wollten verhindern, dass durch den Tod von Graf Faber Castell da etwas einreißt und haben das bei uns im Werk auch auf Betriebsversammlungen thematisiert.“


IG Metall und BHI haben monatelang mit Faber-Castell verhandelt und die Gewerkschaft vor Ort unterstützt. Im November fuhr eine Delegation der Gewerkschaften zu einem Sozialaudit nach Peru. Ergebnis: Die peruanischen Gewerkschafter sind wieder drin, mit festen Verträgen. Außerdem verpflichtet sich Faber-Castell, in den nächsten zwei Jahren mindestens 100 der fast 1000 Beschäftigten zu entfristen. Denn Faber-Castell beschäftigt die Mitarbeiter in Lima oft jahrelang auf Basis von befristeten Verträgen.


Zudem ist das Management in Peru ist zu einem fairen Dialog mit den Beschäftigten zurückgekehrt und respektiert die mittlerweile auf 224 Mitglieder angewachsene Betriebsgewerkschaft.


„Das ist auch dem Druck zu verdanken, den wir aufgebaut haben“, meint der stellvertretende Gesamtbetriebsratsvorsitzende in Deutschland, Stefan Hübner. „Das ist auch gut für das Image von Faber-Castell: Unsere soziale Verantwortung war immer ein Argument für unsere Produkte. Doch mittlerweile haben unsere Mitbewerber ja auch internationale Abkommen. Wir dürfen nicht zulassen, dass uns die Kundschaft wegen solcher Fälle wie in Peru den Rücken zudreht.“

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