Rente mit 67: Umfrage zur Einstellungs- und Beschäftigungspraxis
Ältere haben kaum Chancen

Die Unternehmen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen setzen auf junge „olympiareife“ Belegschaften. Ältere Menschen haben kaum eine Chance, das belegt eine aktuelle Umfrage der IG Metall. Statt einer starren unflexiblen Rente mit 67 sind flexible Ausstiegsmodelle für ältere Beschäftigte ...

9. März 20119. 3. 2011


... notwendig.

Heute vor vier Jahren – am 9. März 2007 – wurde im Deutschen Bundestag die Rente mit 67 beschlossen. Seither weist die IG Metall immer wieder auf die schlechten Beschäftigungschancen Älterer hin. Vor acht Jahren haben noch 24 Prozent der Metallbetriebe Fördermaßnahmen für Ältere angeboten, inzwischen hat sich das auf 20 Prozent reduziert. Das hier etwas passieren muss – das zeigen auch die Ergebnisse einer Umfrage unter Metallbetrieben in Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen.

Gerade die Unternehmen in Hessen setzen vor allem auf junge „olympiareife“ Belegschaften. Hier sind nur 12,9 Prozent aller Beschäftigten im Alter von 50 bis 60 Jahren. Älter als 60 Jahre sind sogar nur 2,1 Prozent. Und bei den Neueinstellungen ist kaum jemand, der älter als 50 ist – nur 6,9 Prozent. Diese Quote ist aber auch in den beiden anderen Bundesländern, in denen die Firmen zu ihrer Einstellungspraxis gefragt wurden, kaum höher: In Rheinland-Pfalz sind es acht Prozent und in Thüringen sind 8,7 Prozent der neu eingestellten Beschäftigten über 50 Jahre alt.


„Wir brauchen flexible Ausstiegsmodelle für ältere Beschäftigte. Die Altersicherungspolitik der Vergangenheit hat dies durch Streichung von Rentenzugangsarten, durch die Anhebung der Altersgrenzen und durch die Senkung des Renteniveaus massiv erschwert. Deshalb ist ein Kurswechsel in der Alterssicherung notwendig“, sagte Armin Schild, IG Metall Bezirksleiter. Die alternde Gesellschaft braucht ein Modell für einen flexiblen und fairen Übergang in den Ruhestand. Dabei müssen auch die Belastungen am Arbeitsplatz und die Dauer der Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung eine berücksichtigt werden. Sonst müssen gerade Beschäftigte mit einer angeschlagenen Gesundheit oder einer Behinderung dramatische Kürzungen hinnehmen. Denn die Arbeitsbedingungen sind vielfach unzureichend und die Arbeitsbelastung ist in vielen Fällen zu hoch.

Am 9. März 2007 beschloss der Bundestag, das Renteneintrittsalter schrittweise von 65 auf 67 Jahre zu erhöhen – trotz massiver bundesweiter Proteste. Die Anhebung des Renteneintrittsalters beginnt 2012. Im Jahre 2029 gilt dann die Rente mit 67 für alle Beschäftigten. Arbeitnehmer können dann nur noch mit einem Abschlag von der Rente vorzeitig ausscheiden, wenn sie mindestens 35 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben.

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