Opel Ampera, BMW i3, e-Golf und A3 etron – inzwischen bietet fast jeder deutsche Autohersteller ein Elektro- oder Hybridautomodell an. Trotzdem ist Deutschland von dem Ziel, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen, noch weit entfernt. Bislang sind erst rund 25 000 Elektroautos verkauft. Ist dieses Ziel zu hoch gesteckt? Sicher nicht, doch es gibt noch einige Hausaufgaben zu erledigen.
Welche Maßnahmen notwendig sind, darauf verständigten sich die Bundesregierung und die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) anlässlich ihrer Konferenz am 15. und 16. Juni 2015 in Berlin. Seit der Gründung der NPE – Anfang 2010 – engagiert sich die IG Metall in Sachen Elektromobilität. Denn klar ist, dass sich der Übergang vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität auch auf die Beschäftigung auswirken wird.
Technologieführerschaft zurückgewinnen
Damit Deutschland bei der Elektromobilität die Nase vorn hat und davon auch die Beschäftigten partizipieren, muss die gesamte Wertschöpfungskette, von der Herstellung der Batterien bis zum Elektromotor, hierzulande angesiedelt werden. Das fordert die IG Metall. Zurzeit beziehen die Autohersteller die Batteriezellen noch größtenteils aus Asien.
Der Erste Vorsitzende der IG Metall Detlef Wetzel fordert: „Zur Sicherung der Beschäftigung gehört, dass die gesamte Wertschöpfungskette inklusive der Zellfertigung in Deutschland abgebildet wird. Wir müssen hier die Technologieführerschaft wieder zurückgewinnen.“ Der Gewerkschafter befürchtet weitreichende Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland und der Beschäftigung, sollte Deutschland hier den Anschluss verpassen. „Die Beschäftigten an den deutschen Standorten vertrauen darauf, dass die Mobilitätswende für sie nicht zum Nachteil wird“.
Vorteile für Zellproduktion
Deutschland bietet als Wirtschaftsstandort mit seinem hohen Ausbildungsniveau und der Nähe zu den führenden Automobilherstellern zahlreiche Vorteile für die Zellproduktion. Um die in Aussicht gestellten zusätzlichen 30 000 Arbeitsplätze zu schaffen, müsse Deutschland den Aufbau des Leitmarktes Elektro kraftvoll angehen und die Technologieführerschaft auch bei der Zellfertigung zurückgewinnen: „In den nächsten zwei Jahren sind hier die notwendigen Entscheidungen zu treffen“, erklärte Wetzel.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Rede auf der Nationalen Konferenz Elektromobilität am 15. Juni in Berlin deutlich gemacht: Deutschland kommt nicht um eine weitergehende Förderung der Elektromobilität noch in diesem Jahr herum. Die Nationale Plattform Elektromobilität begrüßt diese Einschätzung der Bundeskanzlerin. Die Konferenz hat gezeigt: Deutschland gehört zu den führenden Anbietern der Elektromobilität. Der Aufbau des Leitmarktes muss jedoch noch in diesem Jahr beschleunigt werden. Die Bundesregierung und die NPE verständigten sich im Rahmen der Konferenz über die nächsten Schritte.