Wie wichtig die Industrie hierzulande ist, zeigen diese Daten: Mit 25 Prozent Anteil an der Bruttowertschöpfung, das sind die Leistungen abzüglich der Steuern und Kosten, ist der Industriesektor hierzulande schon ziemlich bedeutend. Addiert man den Produktionswert und die industrienahen Dienstleistungen steigt der Wert auf 60 Prozent. Tatsächlich haben die traditionellen und wissensbasierten Industrien Deutschland Stabilität verschafft – gerade nach der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008/2009.
Dass die Industrie in Deutschland heute so erfolgreich ist, daran haben die Beschäftigten großen Anteil. Allein in der Metall- und Elektroindustrie ist die Zahl der Beschäftigten auf gut 3,7 Millionen angewachsen und ihre Bedeutung steigt. Doch der technologische und wirtschaftliche Strukturwandel verändert die Industrie nachhaltig.
Die IG Metall hat daher ein Bündnis „Zukunft der Industrie“ initiiert. Ziel des Bündnisses ist es, alle beteiligten Kräfte zu bündeln, damit die deutsche Industrie auch weiterhin so erfolgreich bleibt. Zum Nutzen der Wirtschaft – vor allem aber auch zum Nutzen der Beschäftigten.
Perspektive 2030
Der demographische Wandel, die zunehmende Globalisierung, die Notwendigkeit Ressourcen effizienter zu nutzen und eine nachhaltige Energiewende voran zu treiben – die Megatrends unserer Zeit machen ein gemeinsames Vorgehen zwischen Gewerkschaften, Unternehmen und Staat notwendig. Das heute in Berlin gegründete Bündnis „Zukunft der Industrie“ will eine industriepolitische Perspektive 2030 entwickeln.
Die IG Metall will dabei mitbestimmen und die Bedingungen im Sinne der Belegschaften gestalten. Noch gibt es auf viele Fragen keine Antworten. „Aber es sind Fragen, mit denen wir uns schon heute beschäftigen müssen, wenn wir Probleme vermeiden und Chancen nutzen wollen“, sagt Detlef Wetzel. Dass die Digitalisierung und Industrie 4.0 auch Chancen bietet, davon ist der Gewerkschafter überzeugt. Wenn monotone Arbeiten wegfallen und anspruchsvollere Tätigkeiten entstehen, dann zeigt das nach seiner Überzeugung auch, was in Zukunft notwendig sein wird: Neue Qualifikationsstrategien, die den Beschäftigten dabei helfen, neue und bessere Aufgabenfelder zu übernehmen.
Gemeinsam Lösungen finden
Die Partner in diesem Bündnis sollen gemeinsam Lösungen für eine wissensbasierte und innovationsstarke Industrie finden: Gewerkschaften und Unternehmen, indem sie Beschäftigung und gute Arbeitsbedingungen als Basis für eine starke Industrie gestalten. Der Staat, indem er für stabile wirtschafts- und industriepolitische Rahmenbedingungen sorgt. Und die Unternehmen, indem sie in den Industriestandort Deutschland und in die Qualifizierung der Beschäftigten investieren.
Die Zusammenarbeit bietet Chancen, um
- alle Kräfte zu bündeln, mit dem Ziel, die Stärke der deutschen Industrie für die Zukunft weiter zu entwickeln und im gemeinsamen Dialog Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen.
- die Akzeptanz bei der Bevölkerung zu verbessern, besonders wenn es um industrielle Großprojekte geht. Ein schlechtes Image bedroht nicht nur die Leistungsfähigkeit der Industrie, sondern auch den gesellschaftlichen Wohlstand.
- die Investitionslücke zu schließen. Notwendig sind Investitionen in die öffentliche Infrastruktur, in Bildung, die Verkehrswege und in den Breitbandausbau. Dazu gehören auch verlässliche Rahmenbedingungen, die zu mehr privaten Investitionen führen.
- eine Antwort auf die die digitale Revolution zu finden. Strukturen und Organisation der Industrie an die veränderten Wertschöpfungsketten anzupassen und zu modernisieren.
„Eine innovative Industrie gibt es nur mit motivierten und qualifizierten Beschäftigten und Fachkräften“, erklärt Detlef Wetzel das Engagement der IG Metall für das Industriebündnis. Da die technologische Entwicklung nicht aufzuhalten sei, müsse sie im Sinne der mit den Beschäftigten und nicht gegen ihre Interessen gestaltet werden. Der Erfolgsgarant der deutschen Industrie sind vor allem innovative und herausragende Qualitätsprodukte. Um sie zu entwickeln und herzustellen sind Gute Arbeit, faire, tariflich abgesicherte Löhne, gute Arbeitsbedingungen und Mitbestimmungsrechte unabdingbar.