Kfz-Tarifrunde: Warnstreiks in Berliner Autohäusern
Schluss mit der Diskriminierung

In Berliner Autohäusern starteten am Montag die ersten Warnstreiks. Unter anderem legten Beschäftigte bei Peugeot, Renault, Volkswagen Original Teile Logistik sowie beim Mercedes-Benz Lack und Karosserie-Zentrum die Arbeit nieder. Weitere Ausstände sind geplant. Unterdessen konnte die IG Metall ...

12. Juni 201212. 6. 2012


... in der Kfz-Tarifrunde erste Abschlüsse in eingen Tarifgebieten erzielen.

Am 26. Juni verhandelt die IG Metall zum dritten Mal mit den Arbeitgebern für die Kfz-Beschäftigten in Berlin, Brandenburg und Sachsen. 2,7 mickrige Prozent für 13 Monate – mehr wollten die Chefs bei der letzten Runde am 22. Mai den rund 37 000 Kfz-Handwerkern in den drei Ländern nicht anbieten. Nach Abzug der Inflation reißen die paar Prozentchen ein kräftiges Minus in die Geldbeutel der Beschäftigten, kritisierte IG Metall-Verhandlungsführer Peter Friedrich. „Wer sich mit einer Dumpingstrategie am Markt behaupten will, wird gnadenlos scheitern.“ Gewinnen kann nur, wer für die Menschen attraktive und gut bezahlte Arbeitsplätze anbiete und sich eigene Kompetenzen sichere.

Bilderbuchjahr

Das deutsche Kraftfahrzeuggewerbe bilanzierte das Jahr 2011 selbst als Bilderbuchjahr. Es verbietet sich geradezu, jetzt die Automechaniker und Verkäufer in den Tarifverhandlungen mit Magerkost abzuspeisen.

Warnstreikende bei Peugeot in Berlin-Lichtenberg. Fotos: Christian v. Polentz
Warnstreikende bei Peugeot in Berlin-Lichtenberg. Fotos: Christian v. Polentz

Der IG Metall war schnell klar: Ohne betriebliche Aktivitäten werden sich die Arbeitgeber kaum bewegen. Deshalb erhöht sie jetzt den Druck und hat am Montag zu ersten Warnstreikaktionen in Berliner Autohäusern aufgerufen. Den Start machten 30 Beschäftigte bei Peugeot in Berlin-Lichtenberg und 25 Kfz-ler bei Renault in Berlin-Pankow. Auch heute gingen die Aktionen weiter. Über 200 Metallerinnen und Metaller von der Volkswagen Original Teile Logistik und dem Mercedes-Benz Lack und Karosserie-Zentrum beteiligten sich in Ludwigsfelde an einer Warnstreik-Kundgebung. Mitgemacht haben auch wieder die Renault-Beschäftigten in Berlin-Tempelhof. In den kommenden zwei Wochen sind weitere Warnstreiks in Berlin, Brandenburg und Sachsen geplant.

IG Metall akzeptiert zweite Klasse nicht

Seit dem 16. April verhandelt die IG Metall für die Arbeitnehmer in den Werkstätten und Autohäusern. Je nach Region fordert sie 6 oder 6,5 Prozent mehr Geld für zwölf Monate. In Berlin, Brandenburg und Sachsen sind es 6,5 Prozent sowie bessere Perspektiven für die Auszubildenden nach ihrer Ausbildung. Außerdem will die IG Metall im Kfz-Gewerbe die Ost-Entgelte an die West-Tarife stufenweise anpassen. Nur weil Kfz-Arbeitnehmer in Sachsen, Brandenburg oder in Mecklenburg-Vorpommern arbeiten, behandeln sie die Chefs wie zweite Klasse. Diese Diskriminierung muss ein Ende haben.

Erste Abschlüsse unter Dach und Fach

Unterdessen konnte die IG Metall in anderen Tarifgebieten Abschlüsse erreichen. Danach gibt es zwischen 3,8 und 4 Prozent mehr Geld in Baden-Württemberg, Hessen, Schleswig-Holstein, Hamburg sowie in Niedersachsen.
Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen