IG Metall fordert unbefristete Übernahme und Einstiegsqualifi...
Gut ausgebildet und motiviert loslegen
Eine super Ausbildung gemacht und dann nach einem Jahr wieder draußen? Sch.perspektive. Doch das erleben derzeit zwei Drittel der Metall-Azubis: Gut ausgebildet landen sie in befristeten Jobs, Leiharbeit oder auf der Straße. Das will die IG Metall ändern: Betriebe sollen ihre Azubis nach der ...
Es trifft fast jeden Zweiten unter 25 Jahren: Keine feste Stelle, kein Einkommen, von dem man leben kann, keine Perspektive. 40 Prozent aller jungen Berufstätigen haben nur befristete Verträge, arbeiten als Leiharbeiter oder zu Minilöhnen.
Junge Metallerinnen und Metaller besser dran
Jungen Leuten in einem Metall- oder Elektrobetrieb geht es etwas besser. Die meisten Unternehmen dieser Branche müssen Jugendliche, die ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, mindestens für ein Jahr weiterbeschäftigen. Dazu sind alle Betriebe verpflichtet, in denen die Tarifverträge der IG Metall gelten.
In der aktuellen Tarifrunde will die IG Metall die unbefristete Übernahme erreichen. Das heißt, in Zukunft sollen Auszubildende in der Regel unbefristete Arbeitsverträge erhalten, wenn sie ihre Abschlussprüfung bestanden haben.
Arbeitgeber reden sich raus
Doch die Metall-Arbeitgeber blockieren bisher. Sie wollen allein entscheiden, ob sie junge Leute übernehmen und wen. Ob junge Menschen nach ihrer Ausbildung eine Perspektive haben, ist ihnen egal. Sie sagen: Wenn Firmen „gezwungen“ würden, alle Ausgebildeten zu übernehmen, würden sie nicht mehr über Bedarf ausbilden. Das ist eine Ausrede. Denn es gibt bereits Firmen, die über Bedarf ausbilden und trotzdem mit der IG Metall und den Betriebsräten Lösungen finden, alle zu übernehmen: notfalls auch in Teilzeit oder in Weiterbildungen.
Stahl zeigt: Unbefristete Übernahme ist möglich
In der Stahlbranche ist es der IG Metall im November 2011 gelungen, die unbefristete Übernahme als Regelfall durchzusetzen. Der Stahl-Tarifvertrag zeigt, dass die Bedenken der Arbeitgeber unbegründet sind. Denn der Vertrag erlaubt Ausnahmen von der Regel: Ist der Betrieb in einer wirtschaftlichen Notlage oder hat er über Bedarf ausgebildet, muss er die Ausgebildeten nur befristet einstellen, mindestens jedoch zwölf Monate. Damit sie zumindest genügend Berufserfahrung für eine Bewerbung bei einem anderem Betrieb sammeln können. Vorher checken Arbeitgeber und Betriebsrat gemeinsam, ob es auch wirklich keinen Bedarf gibt. Bei Konfliktfällen entscheiden IG Metall und Arbeitgeberverband in einer sogenannten Einigungsstelle.
Perspektiven für Jugend hilft gegen Fachkräftemangel
Auch in der Metallindustrie gibt es schon positive Beispiele. Etwa bei Bosch in Feuerbach. Die Firma bildet über Bedarf aus und bietet den frischgebackenen Facharbeitern Weiterbildungsmaßnahmen mit Rückkehrrecht an – etwa ein Studium an der Uni oder eine Meister- oder Technikerweiterbildung, auch in Teilzeit neben der Arbeit. Das hat die IG Metall vor zwei Jahren in einem Tarifvertrag durchgesetzt. Der Vorteil für das Unternehmen: hoch qualifizierte, junge Fachkräfte, die den Betrieb mit weiterentwickeln.
Wenn Firmen Fachkräftemangel beklagen, liegt das auch daran, dass sie bisher zu wenige Fachleute ausbilden. Das heißt: Sie müssen mehr ausbilden und den jungen Leuten attraktive Perspektiven bieten. In ihrem eigenen Interesse: Firmen, die sich heute um genügend Fachkräfte kümmern, sind für die Zukunft gut aufgestellt.
Jugendlichen ohne Top-Noten eine Chance geben
In den Tarifverhandlungen will die IG Metall auch für die Jugendlichen etwas tun, die die Schule nicht mit Topnoten verlassen. Die „Leistungsschwächeren“ haben bei Bewerbungen um Ausbildungsplätze oft die schlechtesten Chancen. „Nicht ausbildungsreif“, meinen die Arbeitgeber lapidar.
Das muss sich ändern. Die IG Metall will Firmen dazu bewegen, Jugendliche ohne gute Schulabschlüsse zu fördern. Sie sollen sich vor der Ausbildung ein Jahr lang im Betrieb vorbereiten können. Dafür erhalten sie auch Geld, aber etwas weniger als die Auszubildenden. Und wenn sie sich in dem einen Jahr bewährt haben, sollen sie danach einen festen Anspruch auf einen Ausbildungsplatz haben. Das gibt es bereits schon: In Nordrhein-Westfalen hat die IG Metall bereits vor einigen Jahren einen Tarifvertrag durchgesetzt, der die Ausbildungsfähigkeit fördert.
Fachkräftemangel muss nicht sein: Firmen müssen jungen Leuten einfach nur eine Chance geben.
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