Wie geht es jetzt weiter?
Mehr als 14 000 Textiler haben bisher mit ihren machtvollen Warnstreiks eine klare Botschaft an die Arbeitgeber gesendet: „Wir sind bereit“ – sollten sie nicht ihre Blockadehaltung aufgeben und ein vernünftiges Angebot auf den Tisch legen. Ab heute kommen die IG Metall-Tarifkommissionen zusammen, um sich zu beraten und weitere Arbeitskampfmaßnahmen zu konkretisieren. Dabei steht jetzt schon fest: Die IG Metall und die Textiler werden den Konflikt dort austragen, wo sie die Arbeitgeber am empfindlichsten treffen können.
Einen Vorgeschmack haben die Beschäftigten bei den Automobilzulieferern bereits gegeben: Im Saarland legten gestern rund 600 Textiler die Arbeit nieder und demonstrierten zur dritten Verhandlung in Saarlouis. Die meisten von ihnen waren Beschäftigte der Zulieferer Motus Headliner in Überherrn und Adient in Saarlouis. Motus produziert Dachhimmel für zahlreiche Autohersteller, Adient (ehemals Johnson Controls) stellt Autositze für das Saarlouiser Ford-Werk und den Smart in Hambach her.
Auch in Süddeutschland traten gestern Textiler von Autozulieferern in einen kurzzeitigen Ausstand. Insgesamt ließen in Bayern 850 Beschäftigte die Arbeit ruhen. Beim Autositzhersteller Faurecia in Neuburg-Grünau warnstreikten alle drei Schichten. Die Folgen der Warnstreiks waren bis zu Audi zu spüren, wo im Laufe des Tages die Textilien für das Autoinnere knapp wurden.
Arbeitgeber können Eskalation stoppen
Die IG Metall erinnert die Arbeitgeber noch mal an ihre Forderung: 4,5 Prozent für eine Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine bessere Altersteilzeit mit einem Aufstockungsbetrag von 550 Euro. Zudem will die IG Metall die Altersteilzeitquote von zwei auf 2,5 Prozent erhöhen.
Die Verhandlungskommission der IG Metall hat beschlossen, den Druck mit weiteren Warnstreiks auf die Unternehmen zu erhöhen und zu konkretisieren. Die Arbeitgeber haben es selbst in der Hand, die Eskalation zu stoppen und eine Lösung mit der IG Metal zu finden.