Textil- und Bekleidungsindustrie: Start Tarifrunde
Textil-Beschäftigte wollen mehr Geld

Ab Mitte Oktober verhandelt die IG Metall mit den Arbeitgebern der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie über neue Tarifverträge. Nach intensiven Diskussionen haben die Beschäftigten im September ihre Voten abgegeben. Sie wollen vor allem mehr Geld. Der Vorstand wird am 9. Oktober die ...

21. September 201221. 9. 2012


... Forderung beschließen.

Die Textil- und Bekleidungsfirmen gehören zu den größten Konsumgüterbranchen in Deutschland. Zusammen erwirtschafteten sie im vergangenen Jahr rund 29 Milliarden Euro Umsatz. Weltweit beschäftigen die deutschen Hersteller rund 400 000 Menschen, davon 120 000 in rund 1200 Unternehmen im Inland. Sie produzieren nicht nur schicke Kostüme und Anzüge, Arbeitshosen, Funktions- und Sportkleidung und was die Käufer beim Shoppen sonst noch an Kleidung nach Hause tragen. Die Beschäftigten in der Textilindustrie fertigen Autodächer und -sitze, Wundpflaster und Bandagen, ihr Material ist in den Flügeln von Airbussen, in Sporthallen mit Außenwänden aus Membranen und in vielen Produkten, in denen es ein Laie kaum vermutet.

Zukunftsbranchen brauchen gute Arbeit

Für Textilien gibt es ständig neue Einsatzmöglichkeiten. Darum sehen die Arbeitgeber sich als Macher in einer Zukunftsbranche. Firmen, die sich für die Zukunft gut aufstellen wollen, brauchen vor allem gute Fachkräfte. Und die bekommen sie in Zeiten des Fachkräftemangels nur, wenn sie attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Dazu gehören gute Löhne und Gehälter. Doch noch sind die Entgelte in den textilen Branchen um einiges niedriger als zum Beispiel in der Metallindustrie. Darum finden die Beschäftigten ordentliche Erhöhungen berechtigt.

Große Mehrheit für mehr Geld

Die regionalen Tarifkommissionen haben sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, mehr Einkommen zu fordern. In den Tarifkommissionen sind IG Metall-Mitglieder aus den Betrieben. Sie vertreten die Belegschaften und diskutieren in den Kommissionen, wohin die Reise in den anstehenden Tarifrunden gehen soll. Endgültig entscheiden über die Forderung muss der IG Metall-Vorstand. Das tut er am 9. Oktober. Und am 17. Oktober ist schon die erste Tarifverhandlung. Weitere sind für den 29. Oktober und den 6. November terminiert. Wenn bis dahin die Arbeitgeber kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen oder die IG Metall mit ihnen keinen Abschluss erzielen kann, sind Warnstreiks das nächste Mittel. Die IG Metall bereitet sich bereits auf mögliche Warnstreiks vor.

Themen Demografie und Leiharbeit

Anders als bei der letzten Tarifrunde für die Metall- und Elektrobranche verhandelt die IG Metall für die Textil- und Bekleidungsindustrie jetzt nicht über eine (unbefristete) Übernahme der Azubis nach der Ausbildung. Doch auch hier ist das ein Thema. Darüber wird gesondert geredet: in Demografiegesprächen, in denen es auch um Altersteilzeit geht. Mit dem Thema beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der IG Metall und der Arbeitgeber. Diese Arbeitsgruppe war im Tarifabschluss von 2011 ebenfalls vereinbart und soll im Oktober Ergebnisse vorlegen.

Parallel dazu spricht die IG Metall mit den Arbeitgebern der Zeitarbeitsfirmen. Mit ihnen will die IG Metall ebenfalls Branchenzuschläge für Leiharbeitnehmer in den textilen Branchen regeln.

Die Tarifverhandlungen gelten nur für die Beschäftigten in Westdeutschland. Für ihre ostdeutschen Kolleginnen und Kollegen starten sie Anfang nächsten Jahres.
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