Bosch Solar Energy: Demonstration vor Bosch-Zentrale in Gerli...
Bosch Arnstadt muss bleiben

Die Beschäftigten von Bosch Solar Energy in Arnstadt kämpfen um ihre Arbeitsplätze. Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bosch-Betrieben waren sie gestern vor die Konzernzentrale in Gerlingen bei Stuttgart gezogen und forderten eine Perspektive für den thüringischen Standort.

28. Juni 201328. 6. 2013


Etwa 2000 Bosch-Beschäfigte aus Arnstadt und anderen Standorten demonstrierten gestern vor der Konzernzentrale in Gerlingen bei Stuttgart für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Sie forderten von der Bosch-Geschäftsleitung eine Perspektive für den thüringischen Standort. Mit 18 Bussen waren die Metallerinnen und Metaller aus Arnstadt angereist sowie Delegationen von Aleo Solar aus Prenzlau und Oldenburg und ein Bus aus Venessieux in Frankreich. Viele Belegschaften aus anderen Geschäftsbereichen des Konzerns unterstützten solidarisch die Protestaktion – allein aus Feuerbach waren 300 Beschäftigte dabei.

„Arnstadt muss leben!“ Das forderten 2000 Bosch-Beschäftigte in Gerlingen. Foto: Karsten vom Bruch, Betriebsrat bei Bosch


Bosch will aus der Solarenergie aussteigen und das Werk in Arnstadt mit rund 1800 Beschäftigten Anfang 2014 schließen. Das bedeutet das Aus aller Entwicklungs- und Vertriebsaktivitäten von Bosch. Das ist nicht nur bitter, sondern auch falsch. Denn die Sonnenenergie zu nutzen ist ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende in Deutschland und wird dringend gebraucht.

Alternatives Gutachten zeigt Perspektive für Arnstadt auf

Bei der Kundgebung vor der Firmenzentrale auf der Gerlinger Schillerhöhe präsentierten IG Metall und Betriebsrat ein eigenes Gutachten, nach dem es „Alternativen zur Einstellung der Solarproduktion am Standort Arnstadt“ gibt. Das vom Saarbrücker Info-Institut erstellte Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass die Schließung des kompletten Standortes die teuerste Lösung sei, erklärte der Betriebsratsvorsitzende Andy Poplawski von Bosch Solar Energy.

„Die neuen Bosch-Werte – verbrannte Erde“. Ein Gutachten zeigt: Es gibt Alternativen. Foto: Karsten vom Bruch, Betriebsrat bei Bosch


„Wir haben heute der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH deutlich gemacht, dass es Alternativen zur Einstellung der PV-Produktion am Standort Arnstadt gibt“, sagte der erste Bevollmächtigte der IG Metall Erfurt, Wolfang Lemb. Nach Berechnungen des vom Betriebsrat beauftragten Gutachtens wäre es somit denkbar, die Produktion kristalliner Zellfertigung am Standort Arnstadt aufrecht zu erhalten. Im Ergebnis würden sich die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse deutlich verbessern. „Wir haben vereinbart, gemeinsam in einen Dialog zu den verschiedenen Szenarien zur Erreichung dieser Zielsetzung einzutreten“, sagte Lemb.

Belegschaft bleibt wachsam

Es sei weiterhin vereinbart worden, den „Szenariendialog“ bis zu Jahresende abzuschließen, um dann eine Perspektive für die Zeit ab 2014 zu haben. Der Gewerkschafter machte deutlich, dass die Belegschaft wachsam bleiben und – wenn nötig – den Protest verschärfen werde.

Ende März erreichte die Belegschaft von Bosch Solar Energy im thüringischen Arnstadt die Nachricht vom Management, das Werk zu schließen. Seitdem kämpfen die Beschäftigten um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Mehr zum Hintergrund und zu den Protesten gegen die Schließung des Arnstädter Werks.
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