3000 Arbeitsplätze sollten weg beim Großmotorenhersteller MAN Energy Solutions (ES). Das verkündete die Unternehmensleitung vor knapp zwei Wochen. Doch nun werden nur noch halb so viele Stellen gestrichen – grundsätzlich ohne betriebsbedingte Kündigungen. Alle deutschen Standorte von MAN ES bleiben erhalten.
So steht es in einem ersten Eckpunkte-Papier, das Gesamtbetriebsrat und IG Metall in Verhandlungen mit dem Unternehmen und der Konzernmutter Volkswagen durchgesetzt haben. Volkswagen wird MAN ES nicht verkaufen. MAN ES verbleibt für mindestens vier weitere Jahre im VW-Konzern.
Im Gegenzug signalisierten Gesamtbetriebsrat und IG Metall Entgegenkommen bei den Personalkosten.
„Wir haben in diesem Eckpunkte-Papier maßgebliche Forderungen von Arbeitnehmerseite durchsetzen können“, erklärt Michael Leppek, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Augsburg und Unternehmensbetreuer für MAN ES. „Damit sichern wir den Erhalt aller Standorte, konnten allein in Augsburg fast 1000 Arbeitsplätze retten und den Verkauf von VW für einen längeren Zeitraum abwenden. Leider müssen wir dafür auch Zugeständnisse machen. Aber dafür konnten wir viele Grausamkeiten verhindern und den Weg für ein zukunftsfestes Unternehmen ebnen.“
Demonstration machte Druck für schnellen Abschluss
Ausdrücklich bedankt sich Leppek bei den Beschäftigten, die am letzten Dienstag in einer Demonstration am Stammsitz Augsburg für ihre Forderungen eingetreten sind. 2000 waren auf der Straße. Nur so sei ein schneller Abschluss des Eckpunkte-Papiers erst möglich geworden. Aus Sicht der Betriebsräte und der IG Metall war ein schnelles Ergebnis aufgrund der wirtschaftlichen Situation und der Tatsache, dass der Verkaufsprozess seitens VW nicht gestoppt ist, dringend geboten.
„In intensiven Verhandlungen gelang es uns nicht nur viele Arbeitsplätze, sondern auch wesentliche Kernkompetenzen am Standort zu erhalten“, erklärt Werner Wiedemann, Betriebsratsvorsitzender bei MAN ES in Augsburg und Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats. „Dennoch kann es uns natürlich nicht zufrieden stellen, dass immer noch viele verdiente Kolleginnen und Kollegen ihren Arbeitsplatz verlieren werden.“
Das nun vereinbarte Eckpunkte-Papier ist Basis der weiteren Verhandlungen, die im September 2020 fortgesetzt werden sollen.