Borbet in Solingen hat den Haustarifvertrag mit der IG Metall gekündigt – „wegen der durch die Corona-Krise entstandenen extrem schwierigen wirtschaftlichen Situation“, heißt es. Die Geschäftsführung will vor allem die Schichtzuschläge kürzen. Die Beschäftigten würden dadurch bis zu 1000 Euro im Monat verlieren. Dabei steht das Unternehmen glänzend da. Der Jahresüberschuss im Jahr 2018 betrug 69 Millionen Euro.
IG Metall fordert Tarifverträge für alle Standorte von Borbet
Das lassen sich die Beschäftigten und die IG Metall nicht bieten. In einem ersten Sondierungsgespräch am Mittwoch forderte die IG Metall nicht nur den Erhalt des Tarifvertrags in Solingen, sondern Tarifverträge für alle Borbet-Standorte bundesweit. Die IG Metall will eine einheitliche Lösung. Dazu gehört die Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge der Metall- und Elektroindustrie unter Beachtung der lokalen Besonderheiten sowie eine angemessene Bezahlung der Vollkontischicht in allen Werken.
Die Beschäftigten von Borbet in Solingen begleiteten das Sondierungsgespräch mit einer Protestaktion.
Nächster Schritt: Wahl einer bundesweiten Tarifkommission
„Borbet hat die Büchse der Pandora geöffnet“, meint Marko Röhrig, Geschäftsführer der IG Metall Remscheid-Solingen. „Die Kolleginnen und Kollegen sind zu allem bereit, wenn es um die Verteidigung von Tarifverträgen geht! Für uns als IG Metall ist klar, dass wir da voll und ganz hinter ihnen stehen.“
Als nächstes will die IG Metall eine bundesweite Tarifkommission mit IG Metall-Mitgliedern aus allen Standorten wählen. Die Tarifkommission wird regelmäßig zusammenkommen, eine Verhandlungskommission wählen und über das weitere Vorgehen in der Tarifrunde beschließen.