Jörg Hofmann zur Corona-Krise
Wir sind für Euch da - solidarisch in der Krise

Wir befinden uns in einer beispiellosen Krise: Das Corona-Virus breitet sich rasend schnell aus. Jetzt geht es in erster Linie um unser aller Gesundheit - aber auch um Arbeitsplätze und Einkommen. Wir Metallerinnen und Metaller leisten unseren Beitrag.


19. März 202019. 3. 2020


Wir sorgen uns um unsere Familien, unsere Freundinnen und Freunde, unsere Kolleginnen und Kollegen. Als Einzelner mag man verzweifeln angesichts der stündlich steigenden Fallzahlen von Infizierten und Toten. Da hilft eine starke Solidargemeinschaft. Wir sind 2,3 Millionen Metallerinnen und Metaller. Und wir stehen jetzt zusammen. Was wichtig ist: Wir sind auch in diesen schweren Zeiten voll handlungsfähig. Und wir handeln.

Als Erstes: Lass uns gemeinsam die Verbreitung des Virus verlangsamen, damit weniger Menschen erkranken und unser Gesundheitssystem alle Erkrankten bestmöglich versorgen kann. Dafür sorgen wir, indem wir soziale Kontakte auf das Nötigste begrenzen.

Absehbar werden mehr als zwei Millionen Kolleginnen und Kollegen in Kurzarbeit gehen. Die gute Nachricht: Gut organisierte Belegschaften und Betriebsräte haben Tarifverträge und betriebliche Regelungen durchgesetzt, die hohe Aufzahlungen des Arbeitgebers vorsehen. In einigen Fällen ist damit sogar das bisherige Nettoentgelt abgesichert. Viele andere aber werden auf die gesetzlichen Haltelinien zurückgeworfen. Sie verlieren bis zu 40 Prozent ihres Einkommens. Das ist keiner Familie zuzumuten.

Deshalb haben wir tarifpolitisch reagiert: Ein erster Pilot-Solidartarifvertrag 2020 für die Metall- und Elektroindustrie wurde in NRW abgeschlossen. Der Vorstand der IG Metall hat allen Tarifgebieten der Metall- und Elektroindustrie empfohlen, diesen Abschluss zu übernehmen. Denn dieser Abschluss kann Millionen von Beschäftigten die Angst vor massiven Einkommensverlusten durch Kurzarbeit nehmen. Wir werden sehr schnell auf die Arbeitgeber in unseren anderen Branchen zugehen, um auch dort die Beschäftigten abzusichern.

Das erzielte Tarifergebnis beinhaltet:

Regelungen zur Kurzarbeit, die die Nettoentgelte der Beschäftigten für die ersten Monate auf dem Niveau von etwa 80 Prozent absichern können. Dies geschieht durch eine Abschmelzung der Sonderzahlungen und einen Arbeitgeberzuschuss von 350 € je Vollzeitbeschäftigtem. Dort, wo heute Regelungen mit Arbeitgeberzuschuss durch Betriebsvereinbarung oder Tarif gelten, bleiben diese bestehen. In den meisten Fällen, wie etwa in Baden-Württemberg, ist der Zuschuss höher und wird mit den 350 € verrechnet.

Bei Schul- und Kitaschließung können Eltern mit Kindern bis zu zwölf Jahren acht freie Tage für die Kinderbetreuung nehmen anstatt des tariflichen Zusatzgeldes. Zusätzlich erhalten Beschäftigte im Jahr 2020 für die Betreuung von Kindern - soweit zwingend erforderlich - mindestens fünf freie Tage ohne Anrechnung auf den Urlaub. Der Arbeitgeber zahlt das Entgelt weiter.

Du siehst: Wir übernehmen Verantwortung.

Die Politik hat schnell und massiv gehandelt. Das ist gut so. Auch auf unser Drängen hin hat die Bundesregierung massive Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld beschlossen: Leiharbeitnehmer können Kurzarbeitergeld beziehen und die Arbeitgeber werden um die Sozialversicherungsbeiträge entlastet. Diese Entlastung erfolgt durch Beitragsmittel, die von Arbeitnehmern und Arbeitgebern paritätisch finanziert werden. Deshalb fordern wir, dass ein Teil der Entlastung durch ein höheres Kurzarbeitergeld bei den Beschäftigten ankommt.

Wir haben die Stützung der Unternehmen durch den Staat befürwortet, damit Arbeitsplätze erhalten bleiben. Die massivsten Liquiditätshilfen für Unternehmen in der Nachkriegsgeschichte, die jetzt beschlossen wurden, sollen Betriebe vor der Insolvenz und die Beschäftigten vor Arbeitslosigkeit schützen.

Die Bundesregierung hat außerdem ein Konjunkturpaket von 450 Milliarden Euro beschlossen, damit es danach wieder schnell aufwärts geht in unserem Land. Auch darauf haben wir gedrängt.

Du siehst: Wir haben gehandelt. Es ist die IG Metall, die in dieser einzigartigen Krise die richtigen Impulse für ein Hilfspaket für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gesetzt hat.

Klar ist: Die Situation ist sehr ernst. Panik? Hilft uns nichts. Verharmlosung oder Unachtsamkeit wären unverantwortlich. Gefragt sind Umsicht und Ruhe genauso wie Entschlossenheit, Tatkraft und Klarheit in der Analyse. So will, so wird Deine IG Metall agieren. Für Dich, für Euch, für das ganze Land.

Das Wichtigste: Die Gesundheit aller Menschen muss oberste Priorität haben. Gib bitte auf Dich und andere acht. Zeig, was uns Metallerinnen und Metaller im täglichen Miteinander ausmacht: Für andere einstehen, solidarisch handeln. Gemeinsam werden wir die Krise meistern.

Bleib gesund!

Mit kollegialen Grüßen

Jörg Hofmann (Erster Vorsitzender)

Christiane Benner (Zweite Vorsitzende)

Jürgen Kerner (Hauptkassierer)

Corona-Krise

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