Der Energieträger der Zukunft

Er löst viele Probleme der Energie- und Mobilitätswende. Damit die Technologien und Jobs hierzulande entstehen, muss jetzt investiert werden.

1. April 20201. 4. 2020
Christoph Böckmann


Wasserstoff ist Teil der Lösung. Um die CO2-Emmissionen zu reduzieren, ist der Umbau des Energiesystems nötig. Fossile Energieträger müssen weichen. Das gilt auch für die Atomenergie. Denn sie hat sich als teuer und unsicher herausgestellt, auch das Endlagerproblem ist ungelöst. Daraus folgt: Strom und Wärme müssen vollständig aus erneuerbaren Quellen stammen.

Wasserstoff und Brennstoffzelle werden beim künftigen Energiemix eine zentrale Rolle einnehmen und zu einer der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts aufsteigen. Warum? Weil die Umwandlung von regenerativ erzeugtem Strom in Wasserstoff erneuerbare Energien flexibel, speicher- und transportierbar macht.

Wasserstoff kann zur Energieerzeugung mit Brennstoffzellen und als Rohstoff in allen wesentlichen Energieverbrauchssektoren, von der Mobilität über die industrielle Nutzung bis hin zur Wärme- und Stromerzeugung für Gebäude, als treibhausgasfreier Energielieferant genutzt werden. Und das auch im Rahmen bereits bestehender Infrastruktur. Ein großer Pluspunkt: Wasserstoff kann Anwendungsbereiche dekarbonisieren, für die sonst keine realistischen Technologiealternativen zur Verfügung stehen — beispielsweise im Schiff-, Flug- und Schwerlastverkehr, bei der industriellen Energie- und Rohstoffnutzung sowie in Teilen des Wärmesektors.

Viele wirtschaftliche Sektoren werden den Rohstoff und die dazugehörigen Technologien also stark nachfragen. Schon 2030 könnten deutsche Betriebe rund 44 Milliarden Euro Umsatz im Bereich Wasserstoff und Brennstoffzellen erzielen und so 70 000 Arbeitsplätze schaffen. Das prognostizieren der deutsche und der europäische Wasserstoffverband sowie die Unternehmensberatung Roland Berger. Profitieren können auch die konventionellen Kraftwerksbauer, denn sie sind bereits stark in der Wasserstofftechnologie engagiert. So können auch Arbeitsplätze erhalten werden.

Um sich gegen Wettbewerber aus China, Japan und Südkorea durchzusetzen, die längst das Thema Wasserstoff mit Vehemenz verfolgen, müssen Bund, Länder und Unternehmen — im Rahmen einer ganzheitlichen Energieversorgungsstrategie — in die Technologie investieren. Sonst fährt der Wasserstoffzug ohne uns ab.

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