Tarifverhandlungen in Corona-Zeiten

Bericht aus Bezirk Berlin-Brandenburg-SachsenWährend sich am Freitag, dem 13. März, die Nachrichten zur Corona-Krise überschlugen, fand in Chemnitz die erste Verhandlung des IG Metall-Bezirks in der Tarifrunde 2020 statt. Die für den darauffolgenden Montag geplante Verhandlung in Berlin wurde aufgrund der neuen Entwicklung verschoben.

1. April 20201. 4. 2020


Obwohl sich schon am Vormittag des Verhandlungstags in Chemnitz abzeichnete, dass sich die Corona-Krise zuspitzen würde, war es der IG Metall wichtig, den Arbeitgebern die Inhalte ihres Zukunftspakets zu übergeben. Denn dieses sichert mit seinen Maßnahmen auch in schwierigen Zeiten Beschäftigung und erhält und stärkt die Kaufkraft. Gleichzeitig hat im Bezirk die Angleichung der Arbeitszeit mit dem Ziel der 35-Stunden-Woche 30 Jahre nach der Wiedervereinigung höchste Priorität.

„Diese soziale Ungleichheit muss dringend beseitigt werden. Die Arbeitgeber sind in der Verantwortung, die Zukunft gemeinsam mit den Beschäftigten zu gestalten“, erklärte Stefan Schaumburg, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen, nach der zweistündigen Verhandlung. „Wir haben wieder erlebt, dass die Arbeitgeber diese Chance nicht nutzen wollen. Sie verweigern weiterhin regionale Verhandlungen über die Angleichung, anstatt zielführende Angebote zu machen.“

Das Coronavirus war auch in Chemnitz bestimmendes Thema. Die Arbeitgeber haben verstärkt auf die besondere wirtschaftliche Lage durch das Coronavirus hingewiesen. „Wir nehmen unsere Verantwortung für die Beschäftigten auch in Bezug auf das Virus sehr ernst und sagen dafür unsere Veranstaltungen ab oder verschieben diese“, sagte Stefan Schaumburg. „Es kann aber nicht sein, dass die Beschäftigten jetzt alleine die Folgen der Pandemie tragen müssen. Sie sorgen auch in der aktuellen Situation flexibel und mit hoher Qualität dafür, dass die Produktion in den Unternehmen weiterlaufen kann.“

Wichtig sind auch Zuzahlungen der Unternehmen im Fall von Kurzarbeit. Die IG Metall begrüßt, dass die Bundesregierung den Zugang zu Kurzarbeit erleichtert hat. „Während die Arbeitgeber dadurch von allen Sozialversicherungskosten befreit werden, müssen die Beschäftigten Einkommensverluste bis zu 40 Prozent hinnehmen“, erklärte Stefan Schaumburg. „Wir fordern die Arbeitgeberverbände auf, schnell tarifliche Grundlagen zu schaffen, um die Nettoentgelte der Beschäftigten abzusichern. Wir erwarten von den Unternehmen die Bereitschaft, im Falle von Kurzarbeit entsprechende Aufzahlungsregelungen mit den Betriebsräten zu vereinbaren.“

Die Entscheidungen über den weiteren Verlauf der Tarifrunde fanden nach Redaktionsschluss statt. Informationen zur weiteren Entwicklung finden sich auf: igmetall-bbs.de

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Beschäftigte aus Betrieben in Chemnitz unterstützten die erste Tarifverhandlung am 13. März mit einer Aktion.
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